Viele syrische Flüchtlinge können nicht mehr alleine für ihren Lebensunterhalt aufkommen und geraten in eine Spirale aus Armut, Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, bei der Oxfam über 1.500 Flüchtlinge im Libanon über ihre Lebensbedingungen befragt hat.

Im Libanon beträgt der Anteil der Flüchtlinge aus Syrien ein Viertel der einheimischen Bevölkerung. Die meisten leben nicht in organisierten Camps, sondern in privaten Wohnungen und provisorischen Unterkünften. Wohnungen und Arbeit sind knapp, Spannungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen nehmen zu.

Vier von fünf Flüchtlingen sind verschuldet, da ihre Ersparnisse längst aufgebraucht sind. Viele suchen vergeblich nach Arbeit und erhalten kaum Zugang zu internationaler Hilfe. Im Durchschnitt betragen die Einkünfte der Familien weniger als die Hälfte der Ausgaben, die sie für Unterkunft, Essen und medizinische Versorgung aufwenden müssen. Zudem besucht nur ein Viertel der Kinder aus Flüchtlingsfamilien eine Schule - weil Schulbus, Lernmaterialien und Schulkleidung zu teuer oder weil zu wenig geeignete Schulplätze vorhanden sind.

Die Nothilfeaufrufe der Vereinten Nationen für syrische Flüchtlinge decken derzeit nur 61 Prozent des Bedarfs ab. Oxfam ruft daher internationale Geberstaaten auf, ihre Mittel für humanitäre Hilfe zu erhöhen. Gleichzeitig muss die internationale Gemeinschaft mehr Anstrengungen für eine politische Lösung der Krise in Syrien unternehmen.