In einer heute veröffentlichten Einschätzung der Situation vier Wochen nach Taifun „Haiyan“ kommt die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam zu dem Schluss, dass es trotz großflächiger Zerstörung und massiver logistischer Hindernisse gelungen ist, Millionen von Menschen zu retten und einen größeren Ausbruch von Krankheiten zu verhindern. Ermöglicht wurde dies durch schnelles Handeln, aber auch durch die Solidarität und den Zusammenhalt der Bevölkerung und die umfangreiche internationale Hilfe.

Dennoch haben Millionen von Menschen besonders in ländlichen und schwer zugänglichen Regionen bisher wenig Hilfe von offizieller Seite erhalten. Hier müssen die Hilfsleistungen schnell ausgeweitet werden, um alle, die Unterstützung benötigen, zu erreichen.

Außerdem sind  langfristig erhebliche Anstrengungen nötig, um zu verhindern, dass eine der ohnehin ärmsten Regionen der Philippinen noch weiter in die Armut abrutscht und dem Risiko künftiger Taifune dann umso stärker ausgesetzt ist.

Neben der Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten gibt es auch regionale Ungleichheiten, wobei Eastern Visayas bisher den Hauptteil der Hilfe und Aufmerksamkeit erfährt. Nach wie vor besteht massiver Bedarf an Hilfe: Fast drei Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen und vier Millionen Menschen sind obdachlos und benötigen Unterkunft.

Jedes Jahr werden die Philippinen von ca. 20 Taifunen getroffen, und bislang war das Land bei der Katastrophenvorsorge relativ erfolgreich. Im Vorfeld von „Haiyan“ wurden 800.000 Menschen evakuiert und damit viele Menschenleben gerettet. Dennoch muss wesentlich mehr unternommen werden, um Behörden und Organisationen vor Ort besser auf künftige Katastrophen vorzubereiten. Die zugrunde liegende Armut und Ungleichheit, die Menschen anfälliger macht, ist der Hauptgrund dafür, warum viele Gemeinden auf den Philippinen so schwer getroffen wurden. Die Überwindung dieser Probleme muss das Hauptziel der kommenden Aufbauarbeit sein.

Monsterstürme wie „Haiyan“ werden künftig dennoch unweigerlich Zerstörungen hervorrufen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel die Stärke und Intensität von Taifunen in der Region erhöht und dass der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels die Auswirkungen von Sturmfluten immer verheerender werden lässt. Die Dringlichkeit, endlich internationale Abkommen zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu erzielen, wird durch die „Haiyan“-Katastrophe drastisch verdeutlicht.

Einen Monat nach der Katastrophe

Bisher hat die internationale Gebergemeinschaft fast 400 Millionen Dollar (ca. 295 Millionen Euro) an Hilfe zugesagt. Mit dieser Hilfe und logistischer Unterstützung durch das Militär konnten beschädigte Flug- und Seehäfen, Straßen und Brücken sowie Kommunikationsnetze wiederhergestellt werden. Nach anfänglichem Chaos koordinieren die Vereinten Nationen, sowie nationale und internationale Hilfsorganisationen ihre Unterstützung mit der philippinischen Regierung und den Behörden vor Ort immer besser.

Oxfam selbst hat inzwischen eine Viertel Millionen Menschen mit Hilfsleistungen erreicht, u.a. durch Unterstützung bei der Wiederherstellung der Wasserversorgung in Tacloban.