Die massive humanitäre Hilfe nach dem Super-Taifun „Haiyan“ im November 2013 hat Tausenden von Menschen das Leben gerettet. Doch drei Monate nach der Katastrophe werden gerade die ärmsten Kokosbauern, Händler und Fischer von den Wiederaufbauanstrengungen nicht erreicht. Für viele ist es ein Wettlauf mit der Zeit.

Mehr als eine Million Familien, die in den vom Taifun verwüsteten Gebieten auf den Philippinen zu Hause sind, lebten vor der Katastrophe von der Kokosindustrie. Doch ihre Einkommensquelle ist nun stark dezimiert, weshalb rund 60 Prozent von ihnen auf Hilfsleistungen angewiesen sind. Die über 300 km/h starken Stürme zerstörten mehr als 33 Millionen Kokospalmen, die erst in sechs bis acht Jahren nachgewachsen sein werden. Ende Dezember waren mehr als 29 Prozent der von der Katastrophe betroffenen Bevölkerung auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Sturmflut zerstörte Existenzgrundlage vieler Fischer

Laut jüngsten Angaben stehen den Vereinten Nationen keine Mittel für die Unterstützung von Kokosbauern und Fischern zur Verfügung und die von der philippinischen Regierung versprochenen Hilfen für den Agrarsektor und den Wiederaufbau kommen nur schleppend voran. Die durch den Taifun verursachte Sturmflut zerstörte mehr als 30.000 Fischerboote und damit die Einkommensgrundlage vieler Fischer. Bislang hat es die Regierung nicht ansatzweise geschafft, die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu befriedigen. So will das Fischereiministerium gerade einmal helfen, 1.000 Boote zu reparieren.

Justin Morgan, Oxfams Landesdirektor auf den Philippinen erklärte: „Die Existenz von Millionen Menschen ist völlig ungewiss. Sie wissen nicht, wie sie die nächsten Monate und Jahre überstehen sollen. Kokosbauern und -händler sind von zentraler Bedeutung für diesen Industriezweig, der zu den profitabelsten des Landes zählt, und dennoch bleiben sie von den Hilfsanstrengungen unberücksichtigt. Ohne gezielte Unterstützung und die Schaffung neuer Einkommensmöglichkeiten werden Hunderttausende ausgebildete, produktive Arbeiter über Jahre ohne Arbeit bleiben.

Durch die schnelle Bereitstellung von Nothilfe hat die internationale Gemeinschaft in den ersten drei Monaten der Katastrophe verhindert, dass sich Hunger und Seuchen ausbreiteten. Doch all das Erreichte könnte verloren gehen, wenn die Regierung nicht dafür sorgt, dass den ärmsten Bauern und Fischern bald wirksame praktische Hilfe zuteil wird.“

Oxfam leistet Hilfe

Oxfam hat für Bauernkooperativen Motorsägen und Sägestationen bereitgestellt, um ihr Land von umgestürzten Kokospalmen zu säubern und unterstützt sie, diese zu Nutzholz zu verarbeiten. Zudem hilft Oxfam Fischern, ihre Boote zu reparieren und stellt Startkapital sowie nötige Ausrüstung wie Fischernetze, Werkzeuge, Samen und Dünger zur Verfügung.

Insgesamt hat Oxfam in den ersten drei Monaten der Katastrophe über 550.000 Menschen mit Hilfsleistungen erreicht. In Tacloban beispielsweise hat Oxfam der Regierung bei der Reparatur von zerstörten Wasserleitungen geholfen und so mehr als 200.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt. Außerdem wurden Hygieneartikel verteilt, sanitäre Anlagen errichtet, finanzielle Soforthilfen gegeben, Wasseraufbereitungs-Kits, Reissamen und Material für den Bau von Notunterkünften bereitgestellt, Hilfspakete für Schwangere verteilt, Hygieneaufklärung betrieben sowie bei der Beseitigung von Müll und Schutt geholfen.