Armut und schlechte Bildungschancen rücken für Millionen Frauen die Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben in weite Ferne. Die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam Deutschland unterstützt deshalb Partner in Ländern des globalen Südens, die Frauen stärken. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März 2014 informiert Oxfam über Projekte, die Mut machen.

Etwa eine halbe Milliarde Frauen sind dem neuen UNESCO-Bildungsbericht zufolge Analphabetinnen. Nicht lesen und schreiben zu können bedeutet für die Frauen meist ein Leben in Armut und Abhängigkeit. Selbst wenn es Schulen und Kurse gibt, können die Frauen sie nicht besuchen. Die harte Arbeit, ihre Familien zu ernähren, lässt dafür keine Zeit. Doch dieser Teufelskreis von Armut und schlechten Bildungschancen kann durchbrochen werden.

Oxfams Partnerorganisation UGEAFI (Union des Groupes d´Études et d´Actions pour le Développement de Fizi-Itombwe) unterstützt Frauen in der Demokratischen Republik  Kongo auf zwei Wegen: Dank Energiespar-Herden, die viel weniger Brennstoff brauchen, müssen die Frauen und Mädchen nicht mehr so viele Stunden in die aufwändige Holzsuche investieren. So haben die Mädchen Zeit, zur Schule zu gehen. Zudem bietet UGEAFI Kurse und kleine Geschäftskredite für erwachsene Frauen an. Eine von ihnen ist Chiza Namajana, die mittlerweile mit einem eigenen Gemischtwarenladen so viel verdient, dass sie ihren Kindern Schule und Berufsausbildung finanzieren kann.

Bildung ist für Frauen nicht nur eine wichtige Voraussetzung, um ihren Lebensunterhalt zu sichern“, sagt Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland. „Bildung hilft auch, auf schwere Krisen angemessen zu reagieren und die eigenen Rechte einzufordern.“ Frauen eine Stimme zu geben, ihnen öffentlich Gehör zu verschaffen – das ist das Ziel von Oxfams Partnerorganisation Nisaa in Südafrika. Elf Frauen, die nach Gewalterfahrungen mit Hilfe von Nisaa den Weg zurück ins Leben gefunden haben, schrieben in speziellen Workshops ihre Geschichten auf.  Mittlerweile sind diese als Buch erschienen: „Rising Up – Moving on. Women writing our Lives“. Alle Autorinnen sind von den Männern, die sie einst liebten, missbraucht und gedemütigt worden. Ihre Erlebnisse aufzuschreiben und mit anderen Frauen zu teilen, half ihnen, ihr Trauma und ihre Schuldgefühle zu überwinden – und solche Übergriffe ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Zahlen und Fakten

Warum sind Projekte wie die oben vorgestellten so wichtig? Dazu hat Oxfam einige Zahlen zusammen getragen:

  • 70 Prozent der weltweit Hungernden sind Frauen.
  • Frauen tragen weltweit zwei Drittel der Arbeitslast und produzieren die Hälfte der Nahrungsmittel. Auf sie entfällt aber nur ein Zehntel des gesamten Einkommens und ein Prozent des Besitzes.
  • Das tägliche Durchschnittseinkommen einer Frau ist etwa 250 Prozent niedriger als das eines Mannes.
  • Weltweit besitzen Frauen weniger als 20 Prozent des Grund und Bodens.
  • Ein Drittel aller Frauen und Mädchen weltweit sind mindestens einmal im Leben Opfer von sexuellem Missbrauch oder Gewalt geworden.
  • Durch gewalttätige Übergriffe sterben oder werden mehr Frauen der Altersgruppe von 15 bis 44 Jahren verletzt als durch Krebs, Malaria, Verkehrsunfälle und Kriege zusammen.