Wissenschaftler halten Klimakatastrophe noch für abwendbar

Mehr Klimaschutz von allen Ländern bei der Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen fordert Oxfam in Reaktion auf den heute veröffentlichten Sachstandsberichts des UN-Wissenschaftsrats zum Klimawandel.

Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland: ”Die gute Nachricht des IPCC ist: Wir können noch verhindern, dass der Klimawandel außer Kontrolle gerät. Der Bericht unterstreicht aber auch, dass es dafür in den nächsten Jahren und Jahrzehnten erheblich mehr Ehrgeiz im weltweiten Klimaschutz braucht. Die Verhandlungen um einzelne Textpassagen haben gezeigt, dass dies nur gelingen wird, wenn jedes Land bereit ist, einen fairen Beitrag zu leisten.”

Gemeinsame Verantwortung von Industrie- und Schwellenländern

Mehr Anstrengungen im Klimaschutz müssen auch die Schwellenländer unternehmen, deren Emissionen derzeit am schnellsten wachsen. Die Industrieländer sind damit allerdings keineswegs aus der Verantwortung entlassen. Sie müssen deutlich stärker aktiv werden und sich erheblich weitreichendere Klimaschutz-Ziele setzen als bisher. Teil einer gerechten Lastenverteilung ist zudem, dass die reichen die armen Länder wie versprochen finanziell unterstützen, auf erneuerbare Energien umzusteigen und die unvermeidbaren Schäden des Klimawandels zu bewältigen.

Der heute vorgestellte IPCC-Bericht zeigt zudem deutlich, dass es nicht nur nach wie vor möglich ist, die globale Erwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Eine wichtige Botschaft aus Berlin ist auch, dass ehrgeiziger Klimaschutz zwar einen fundamentalen Umbau von Wirtschaft und Energiesystemen und die Umschichtung von Investitionen in Milliardenhöhe erfordern wird, insgesamt aber die wirtschaftliche Entwicklung nicht beeinträchtigen wird.

Abkehr von fossilen Brennstoffen bringt mehr Vor- als Nachteile

Der Bericht bestätigt, dass die Abkehr von Kohle, Öl und Gas und der Ausbau der erneuerbaren Energien für alle mehr Vorteile als Nachteile bringen. Den in dem Bericht aufgeführten minimalen Kosten von unter einem Zehntel Prozent des jährlichen weltweiten Wachstums stehen erhebliche positive Effekte gegenüber, wie geringere Luftverschmutzung oder weniger Schäden infolge des Klimawandels.

Jan Kowalzig: ”Der Bericht ist ein wichtiger Beitrag der Wissenschaftler für die laufenden Verhandlungen um ein weltweites Abkommen gegen den Klimawandel, dass 2015 in Paris beschlossen werden soll. Die Bundesregierung muss diesen Bericht nun zum Anlass nehmen, in Brüssel deutlich ambitioniertere Ziele für die Reduktion von Treibhausgasen durchzusetzen. Die bisher vorgeschlagenen Reduktionsziele für Europa stehen nicht im Einklang mit den Aussagen der Wissenschaftler des IPCC über die weltweit notwendigen Reduktionen und einer gerechten Lastenverteilung.”