Die Neue Allianz für Ernährungssicherung der G8 droht in Burkina Faso Kleinbäuerinnen und -bauern die Existenzgrundlage zu rauben, indem sie um ihr Land gebracht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Oxfam-Studie „For Whose Benefit?“. Die Studie zeigt, dass die G8-Länder unter dem Etikett der Hungerbekämpfung Kleinbäuerinnen und -bauern schaden, weil sie vor allem Unternehmen fördern, anstatt die Landbevölkerung zu unterstützen. „Die Neue Allianz für Ernährungssicherung unterwandert ihr eigenes Ziel. Sie gefährdet arme Menschen, anstatt ihnen aus der Armut zu helfen“, kritisiert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Kleinbäuerinnen und -bauern und andere zivilgesellschaftliche Organisationen wurden zudem bei der Verhandlung des Kooperationsabkommens in Burkina Faso nicht beteiligt.

Bauern verlieren ihr Land zugunsten von Investitionsmultis

Die Neue Allianz will zu Lasten der kleinbäuerlichen Produzenten in Burkina Faso ein günstiges Investitionsklima für Unternehmen und damit eine großflächige Landwirtschaft schaffen. Die Regierung Burkina Fasos verspricht Investoren im „Wachstumskorridor“ Bagré Pole Steuer- und Handelserleichterungen sowie die Bereitstellung von bewässertem Land Die ansässigen Kleinbäuerinnen und -bauern haben das Nachsehen: 3000 Menschen sollen für den Bau des Bewässerungssystem im Bagré-Gebiet temporär umgesiedelt werden. Erfahrungen mit Umsiedlungen zeigen, dass die betroffenen Menschen hinterher häufig schlechter gestellt werden. Derzeitigen Planungen bekommen sie nach der Umsiedlung nur einen Teil ihres Landes zurück. Der bewässerte Grund umfasst zunächst 12.712 Hektar, wovon die Kleinbäerinnen und-bauern nur magere 20 Prozent bewirtschaften dürfen. Unternehmen profitieren außerdem von langfristigen Pachtverträgen mit Laufzeiten zwischen 18 und 99 Jahren.

Oxfam fordert Kurswechsel

„Die G8 müssen die Auswirkungen ihrer Politik auf die Ernährungssicherung überprüfen und Kleinbäuerinnen und -bauern ein Mitspracherecht einräumen, bevor man ihnen als Hilfsmaßnahmen getarnte Wirtschaftsförderung überstülpt“, sagt Wiggerthale. Oxfam fordert die Bundesregierung als Mitglied der G8 auf, sich für eine grundlegende Reform der Neuen Allianz einzusetzen oder sich aus ihr zurückzuziehen.

Neue Kampagne gegen Agrarkonzerne

Mit der Kampagne „Keine Entwicklungshilfe für Agrarkonzerne“ machen derzeit elf Nichtregierungsorganisationen Druck auf die Bundesregierung, damit diese die Förderung von Agrarkonzernen beendet. Eine Petition dazu haben gemeinsam gestartet: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V., BUND, FIAN, Forum Umwelt und Entwicklung, INKOTA-netzwerk, junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Katholische Landjugendbewegung Deutschlands, Oxfam Deutschland, Pestizid-Aktions-Netzwerk, Weltladen Dachverband.

Mehr zur Kampagne und die Petition finden Sie hier:

Die Studie gibt es hier: