Oxfams Klima-Experte Jan Kowalzig kommentiert das Ergebnis der UN-Klimaverhandlungen in Bonn:

„Die Bonner Zwischenkonferenz hat nicht mehr zustande gebracht, als den Vertragsentwurf redaktionell zu bearbeiten und dabei etwas zu verschlanken. Das ist zu wenig. Bis zum Klimagipfel in Paris wird es noch ein steiniger Weg, denn in allen kritischen Bereichen gehen die Ansichten der Länder weit auseinander. “

„Über die Inhalte des künftigen Klima-Vertrags wurde allenfalls in bilateralen Gesprächen oder auf den Fluren diskutiert. Dabei müssen wichtige Fragen dringend auf den Verhandlungstisch, etwa dass die Klimaschutzziele, zu denen sich die Länder im neuen Abkommen verpflichten wollen, hinten und vorne nicht ausreichen, um die globale Erwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Auch gibt es von den Bonner Gesprächen keine Ergebnisse, wie die finanzielle Unterstützung der armen Länder im neuen Abkommen geregelt werden soll, außerdem keine Fortschritte in der Frage, wer wie für Schäden und Zerstörung infolge des Klimawandels in den ärmsten Ländern aufkommen soll. All das liegt also noch vor uns.“

„Dazu braucht es politische Signale – wie etwa das des G7-Gipfels vom Anfang der Woche. Dort haben die G7-Länder den Einstieg in den Ausstieg aus den fossilen Energien angekündigt. Allerdings klaffen Anspruch und Realität der gegenwärtigen Klimaschutzbemühungen der G7-Länder weit auseinander. Ein Abschied von der klimaschädlichen Kohle ist nicht in Sicht. Auch in Deutschland wird der Vorschlag, durch eine Klima-Abgabe für die schmutzigsten Kohlekraftwerke wenigstens die bestehenden Klimaschutzziele zu erreichen, derzeit vom Widerstand der Kohleindustrie zersägt. Es ist zynisch, dass sich die Bundeskanzlerin Angela Merkel international als wiederauferstandene Klimakanzlerin feiern lässt, zuhause aber der Klimaschutz gegen die Wand zu fahren droht.“

Hintergrund:
Vom 1. bis 11. Juni fanden in Bonn Zwischenverhandlungen zur UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) statt. Vertreter/-innen von über 190 Staaten kamen zusammen, um die nächste große Klimakonferenz in Paris vorzubereiten.

Oxfam hat am 6. Juni die G7-Länder aufgefordert, konkrete Zeitpläne für den Ausstieg aus der Kohlekraft vorzulegen. Der Oxfam-Bericht „Let them eat coal - Why the G7 must stop burning coal to tackle climate change and fight hunger“ zeigt Ausstiegsszenarien und beziffert die Folgekosten fortgesetzter Kohleverstromung.

Pressekontakt:
Jan Kowalzig (in Bonn), +49-178-4538050, jkowalzig@oxfam.de