Die Cholera in der südsudanesischen Hauptstadt Juba breitet sich nach Angaben der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam rasch aus. Bisher sind in Juba 33 Personen an Cholera gestorben, mehr als 700 haben sich infiziert.


Der Ausbruch kommt nicht von ungefähr. Nur 55% der Bevölkerung im Südsudan hat Zugang zu sicherem Trinkwasser. Am stärksten betroffen sind die Stadtbevölkerung und dort vor allem die ärmeren Gruppen.

Zlatko Gegic, Oxfam-Landesdirektor im Südsudan, erklärt: „Viele Familien kämpfen mit steigenden Nahrungsmittelpreisen und Lebenshaltungskosten. Trinkwasser ist knapp und extrem teuer. In ihrer Verzweiflung trinken viele Familien sogar verschmutztes Wasser, um zu überleben. Das setzt sie einem hohen Risiko aus, sich mit ebenso tödlichen wie vermeidbaren Krankheiten wie Cholera zu infizieren.“

„Familien berichten, dass sie heute doppelt so viel für Trinkwasser zahlen müssen wie noch vor wenigen Monaten. Wer sich das nicht leisten kann, reduziert den täglichen Wasserverbrauch auf ein gefährliches Maß. Manche haben keine Wahl, als sich mit verschmutztem Nilwasser zu versorgen“, so Gegic weiter.

„Im Südsudan muss in Wasser und Infrastruktur investiert werden, um künftige Cholera-Ausbrüche zu vermeiden. Die öffentliche Wasserversorgung gehört auf der Prioritätenliste ganz nach oben. Die Geberstaaten müssten dringend lebensrettende Maßnahmen wie die Sanierung von Wasserleitungen und die Ausstattung von Wassertransportern mit Desinfektionsmitteln finanzieren“, mahnt Gegic.

Die desolate Wirtschaftslage und damit der Cholera-Ausbruch im Südsudan sind unmittelbare Folgen des Krieges. Hohe Militärausgaben haben in der Staatskasse wenig Mittel übriggelassen, um die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern und die Wasseraufbereitung zu finanzieren.
„Oxfam fordert die sudsudanesischen Konfliktparteien dringend auf, den Krieg zu beenden und sich auf die Bereitstellung grundlegender Versorgung der Menschen zu konzentrieren. Ohne Friedensprozess wird die Wirtschaft weiter schrumpfen und sauberes Wasser für viele unerreichbar bleiben“, fasst Gegic zusammen

Redaktioneller Hinweis
Weitere Zahlen, Hintergründe und Handlungsempfehlungen stellt Oxfam im Medien-Briefing „Wasser in Juba“ zur Verfügung.
In Juba saniert Oxfam Wasser-Bohrlöcher, unterstützt die Betreiber von Tankwagen bei der Chlorung von Wasser, verbessert Wasseraufbereitungsmöglichkeiten für Kleinverkäufer und klärt über Hygienemaßnahmen auf.

Zusätzlich zu den Cholerafällen in Juba wurden bisher 59 Fälle inklusive eines Todesfalls im Bundestaat Jonglei gezählt. (Stand: 8.7.2015).