„Der Südsudan benötigt Investitionen auf allen Ebenen: In die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Zukunft des Landes", sagt Zlatko Gegic, Landesdirektor von Oxfam im Südsudan. Ohne wirtschaftliche Entwicklung werde es keinen dauerhaften Frieden geben.

„Es ist wichtig, die Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit zu ziehen. Die internationale Gemeinschaft, die maßgeblich zum Zustandekommen des Friedensabkommens beigetragen hat, muss streng darauf achten, dass die Bevölkerung des Südsudans sich stärker politisch beteiligen kann", so Gegic.

Der Südsudan ist einer der ärmsten Staaten der Welt. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Dezember 2013 kamen Zehntausende von Menschen ums Leben. Laut UNHCR-Statistik von 2015 ist das Land die Nummer vier der wichtigsten Herkunftsländer von Flüchtlingen, die meisten von ihnen leben in den Nachbarländern. Mehr als 2,3 Millionen Menschen – ein Fünftel der Gesamtbevölkerung – wurden vertrieben. Wegen des Konflikts sind 4,8 Millionen Menschen im Südsudan von einer ernsthaften Nahrungskrise betroffen, ein Großteil der Bevölkerung benötigt internationale Unterstützung und Nahrungsmittelhilfe.

Oxfam fordert mehr Geld für humanitäre Hilfe

Insgesamt sind bis Ende 2016 voraussichtlich 6,1 Millionen Menschen im Südsudan auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Dafür haben die Vereinten Nationen 1,29 Milliarden US-Dollar veranschlagt, von denen bislang 39 Prozent zugesagt wurden. Die fehlenden Mittel müssen von den Geberländern möglichst schnell bereitgestellt werden, fordert Oxfam.

Die Inflation betrug im Juni fast 300 Prozent. Wegen des Wertverlusts des südsudanesischen Pfunds von fast 90 Prozent ist die Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung im Südsudan heute ärmer als noch vor zehn Jahren. Seit dem Beginn der Krise im Dezember 2013 hat Oxfam knapp 860.000 Menschen im Südsudan mit humanitärer Hilfe sowie mehr als 350.000 Menschen mit längerfristigen Entwicklungsprojekten unterstützt.