„Wir begrüßen den Beschluss des Oberlandesgerichtes ausdrücklich. Um eine Großfusion im Einzelhandel durchzuboxen, hatte sich Sigmar Gabriel mit seiner Ministererlaubnis im Alleingang über die Empfehlungen von Kartellamt, Monopolkommission, Gewerkschaften und zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen hinwegsetzt. Es ist gut, dass das Oberlandesgericht den Minister nun auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Die Justiz bestätigt damit unsere Kritik im Vorfeld, dass Gabriel die Thematik nicht unbefangen angegangen ist und die Interessen Edekas vor das Allgemeinwohl gestellt hat“, sagt Frank Braßel, stellvertretender Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland.

Oxfam sieht die hohe Marktkonzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel kritisch und hatte in der Vergangenheit wiederholt darauf hingewiesen, dass ein weiterer Machtzuwachs Edekas auf mehreren Ebenen negative Konsequenzen haben würde. Dazu gehört, dass Edeka in Preisverhandlungen noch mehr Druck auf Lieferanten und Produzenten in Deutschland und Übersee ausüben kann. „Für viele Kleinbauern und Plantagenarbeiter in den Erzeugerländern ist die Marktmacht der großen Ketten aber schon heute existenzbedrohlich“, sagt Frank Braßel.

Erst Ende Mai hatte Oxfam mit seiner Studie „Süße Früchte, bittere Wahrheit“ dokumentiert, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen Arbeiter/innen auf Ananas- und Bananenplantagen arbeiten, die auch deutsche Supermärkte beliefern.