„IS“-Kämpfer haben in der Gegend des südlich von Mossul gelegenen Orts Qayyara 19 Ölquellen in Brand gesetzt, um ihre Verfolgung durch die heranrückenden irakischen Truppen zu erschweren. Die Feuer haben bereits gigantische schwarze Rauchwolken größer als die Fläche des Großraums London erzeugt. Da der „IS“ sechs weitere Ölfelder rund um Mossul kontrolliert, besteht die Gefahr, dass mehr als eine Million Menschen in Mossul und Umgebung durch giftige Dämpfe bedroht werden.

Oxfam fordert die irakische Regierung auf, alles zu tun, um die Brände zu löschen und bei Bedarf internationale Unterstützung anzufordern. Sie muss auch den Menschen in den betroffenen Dörfern erklären, was sie in dieser Sache unternimmt und wann dies geschehen wird. Ferner muss sie sofort Vorsorgemaßnahmen für den Fall einer Ausweitung der Brände in der ganzen Mossul-Region ergreifen.

Ein 67-jähriger Einwohner von Qayyara berichtete Oxfam-Mitarbeitern: „Wir leben in unserem Dorf in unmittelbarer Nähe der brennenden Ölquellen. Sie brennen bereits seit mehreren Monaten. Der Rauch macht uns krank. Die Brände müssen dringend gelöscht werden.“

Eine Ärztin aus Haiji Ali  in der Nähe von Qayyara beklagt vor allem die Zunahme von Atemwegs- und Magenerkrankungen als Folge der Luft- und Trinkwasserverschmutzung sowie den Mangel an Medikamenten.

Andres Gonzales, Oxam-Landesdirektor im Irak: „Selbst dort, wo der ‚IS‘ abgezogen ist, leiden Tausende Menschen unter enormen Belastungen.“ Sie sind durch die zweijährige „IS“-Herrschaft bereits traumatisiert und nun zusätzlich durch extreme Luftverschmutzung und den Mangel an Trinkwasser, Nahrung, Treibstoff und Medikamenten belastet.

 

 

Hinweis an die Redaktionen

Oxfam unterstützt Familien um die Ortschaft Qayyara mit Trinkwasser und hilft dabei, dass über Wasserpumpstationen das dreckige Flusswasser gesäubert wird, das die Menschen aus Mangel an Alternativen begonnen haben zu trinken. Oxfam ist dabei, seine Nothilfemaßnahmen in Flüchtlingscamps und aufnehmenden Gemeinden südlich und östlich von Mossul zu verstärken, da immer mehr Zivilisten die Stadt verlassen. Sie erhalten unter anderem Decken, Essen und weitere lebenswichtige Hilfe. 

Die Vereinten Nationen berichten, dass seit dem 26. Oktober rund 1.000 Menschen medizinische Hilfe in Anspruch genommen haben, weil sie giftigem Rauch ausgesetzt waren. Höchstwahrscheinlich sind sehr viel mehr Menschen betroffen, die jedoch mangels medizinischer Einrichtungen und Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit keine Behandlung aufsuchen konnten. In vielen Gemeinden, in denen Oxfam arbeitet, berichten Menschen, der giftige Rauch sei ihre Hauptsorge.

Das Gebiet, das von den Rauchschwaden betroffen ist, zeigt ein Satellitenbild von UNOSAT (UN Operational Satellite Applications Programme). Die rot eingefärbten Flächen illustrieren dichte Rauchentwicklung über mehrere Tage hinweg. Oxfam hat auf Grundlage der Entfernung zwischen Qayyara und Makhmur (27 km) die Fläche der auf dem Bild rot eingefärbten Gegenden auf 2.290 Quadratkilometer geschätzt. Die Fläche des Großraums London beträgt 1.572 Quadratkilometer.

Fotomaterial zu den Auswirkungen der brennenden Ölfelder.