Diese Woche wurde über Luftangriffe in West-Idlib berichtet – dem letzten Gouvernement in Syrien unter der Kontrolle bewaffneter Gruppen. Von den Vereinten Nationen wurde Idlib als „Abladeplatz für Kämpfer und Zivilisten“ beschrieben, die aus anderen Teilen Syriens evakuiert wurden, die die Regierung zurückerobert hatte. In Idlib kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen, wodurch die Region für Zivilist*innen, die aus anderen Teilen des Landes vor Gewalt dorthin geflohen waren, nie ein wirklich sicherer Zufluchtsort war. Und dies obwohl Russland, der Iran und die Türkei Idlib im Rahmen von Friedensgesprächen in der kasachischen Hauptstadt Astana als eine sogenannte Deeskalationszone eingerichtet hatten.

„Die Situation in Idlib ist bereits äußerst düster. Die Bevölkerung dort hat sich ungefähr verdoppelt, da viele Menschen vor anderen Konflikten dorthin geflohen sind. Dieses Bevölkerungswachstum belastet zunehmend die Wasserversorgung, die Bereitstellung von Notunterkünften und andere Bereiche der humanitären Hilfe“, sagt Moutaz Adham, Oxfams Landesdirektor in Syrien.

„Der Konflikt sorgte immer wieder für verheerende Zerstörungen – in Aleppo, Ost-Ghouta und in Daraa. Größere Kampfhandlungen in Idlib würden zu einer Katastrophe führen, die alles dagewesene in den Schatten stellen würde. Die internationale Gemeinschaft muss daher zusammenfinden, um eine Eskalation der Gewalt auf jeder Seite zu verhindern und eine Lösung für die bedrohten Zivilisten zu finden“, so Adham weiter.

Oxfam bereitet sich auf einen Nothilfeeinsatz in Idlib und Umgebung vor, in erster Linie durch Bereitstellung von sauberem Wasser, sanitären Anlagen sowie Decken, Kleidung und Seife. Während des siebenjährigen Bürgerkriegs in Syrien war der Zugang für Hilfsorganisationen jedoch begrenzt.

„Die Verhinderung von Gewalt muss oberste Priorität haben, aber angesichts einer bereits katastrophalen humanitären Situation fordern wir alle Beteiligten dringend dazu auf, sicherzustellen, dass Oxfam und andere Organisationen Menschen in Not helfen können“, so Moutaz Adham.