Seit Beginn der Cholera-Epidemie im Jahr 2016 sind im Jemen mehr als 3.000 Menschen an der Krankheit gestorben, auf dem bisherigen Höhepunkt im Juni 2017 wurden jeden Tag 7.000 neue Verdachtsfälle gemeldet. Den Ausbruch beschrieb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) damals als den schlimmste in der Geschichte der Menschheit. In diesem Jahr gibt es bereits 195.000 Verdachtsfälle. Die anstehende Regenzeit wird zu Überschwemmungen und Verunreinigung von Quellen führen, wodurch die Fallzahlen erheblich steigen dürften.

Viele betroffene Gebiete sind schwer erreichbar

Die Hilfsmaßnahmen werden durch Kämpfe und Zugangsbeschränkungen erschwert. Fast 40.000 mutmaßlich Infizierte halten sich in Regionen auf, die für Hilfsorganisationen schwer zu erreichen sind. Insbesondere die Gouvernements Al-Hudeidah, Taizz und Hajjah, in denen die meisten Todesfälle im Zusammenhang mit Cholera gemeldet wurden, sind von Kampfhandlungen betroffen.

„Bomben, Hunger und nun breitet sich erneut die Cholera aus. Die Verdachtsfälle haben sich seit Februar verdoppelt, die beginnende Regenzeit wird die Situation verschärfen. Die internationale Gemeinschaft muss den Menschen im Jemen dringend einen sicheren und ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe verschaffen, um die Not im Land zumindest zu lindern. Vor allem aber brauchen die Menschen dort Frieden. Wir rufen alle Kriegsparteien dazu auf, die Kampfhandlungen endlich zu stoppen“, erklärt Robert Lindner, Referent für Krisen und Konflikte bei Oxfam Deutschland.

14 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht

Der anhaltende Konflikt, Luftangriffe und Zugangsbeschränkungen für umkämpfte Gebiete haben dazu geführt, dass 14 Millionen Menschen im Jemen von Hungersnot bedroht sind. Fast die Hälfte aller Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren sind chronisch unterernährt.

Durch den Krieg sind zudem Wasserversorgung und Abwassersysteme im Jemen stark beeinträchtigt. Dabei sind sauberes Wasser und angemessene sanitäre Einrichtungen unerlässlich, um die Ausbreitung der Cholera zu verhindern. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen benötigen im Jemen fast 18 Millionen Menschen Unterstützung beim Zugang zu sauberem Wasser. 

 

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