„Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei. Auf dem Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen müssen die Staats- und Regierungschefs Flagge zeigen, Verteilungsgerechtigkeit ist angesichts begrenzter natürlicher Ressourcen das Gebot der Stunde. Bundeskanzlerin Merkel muss in New York deutlich machen, welchen Beitrag Deutschland im Kampf gegen die wachsende soziale Ungleichheit leisten wird. Ein erster Schritt könnte die Unterstützung der Pathfinders-Initiative gegen Ungleichheit und Exklusion sein, die die schwedische Regierung und Oxfam in New York gemeinsam vorstellen.“, erklärt Tobias Hauschild, Armuts- und Entwicklungsexperte bei Oxfam Deutschland.

Von den Staats- und Regierungschefs fordert Oxfam entschiedenes Handeln auf drei Feldern:

Erstens sind weltweit Investitionen in Maßnahmen zur Geschlechtergerechtigkeit, öffentliche Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung erforderlich. Andernfalls werden im Jahr 2030 noch immer 225 Millionen Kinder keine Schule besuchen und in ärmeren Ländern wird die Wahrscheinlichkeit, eine weiterführende Schule abzuschließen, für ein Kind aus einer reichen Familie weiterhin siebenmal höher sein als für ein Kind aus einer armen Familie.

Zweitens müssen internationale Konzerne und Superreiche in die Pflicht genommen werden, ihren fairen Steuerbeitrag zu leisten, damit öffentliche Bildungs- und –Gesundheitssysteme finanzierbar werden. Hierfür ist es erforderlich, Steuerschlupflöcher zu schließen und einen weltweiten Mindeststeuersatz auf Konzerngewinne sowie angemessene Vermögenssteuern einzuführen.

Drittens braucht es Regierungen, die vorangehen. Deutschland als viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und einflussreicher Akteur innerhalb der EU bleibt bislang weit unter seinen Möglichkeiten. Die Bundesregierung muss ihre jüngsten klimapolitischen Maßnahmen deutlich nachschärfen, sie muss endlich ihr Versprechen einlösen, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden, und sie muss einen  fairen Beitrag zum Globalen Bildungsfonds GPE leisten.“