Am 8. März 2012 stellte die Koalition im Bundestag ihre Vorschläge zur Regulierung der Rohstoffmärkte vor. Oxfam kritisiert das Vorhaben als nicht ausreichend und fordert Nachbesserungen. "Ein bisschen mehr Transparenz und kosmetische Korrekturen hindern Zocker nicht am Spekulieren mit Nahrungsmitteln", erklärt Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Die Koalition habe zwar vor, die Marktdominanz von Spekulanten und übermäßige Preisschwankungen zu verhindern, doch eine wirkliche Beschränkung des spekulativen Handels findet sich in dem Vorschlag nicht. Nur vorab festgelegte Obergrenzen für den Handel mit Agrarrohstoffen können die Nahrungsmittelspekulation eindämmen.

Recherchen von Oxfam haben ergeben, dass die Preisschwankungen an den Warenterminbörsen auch in Europa deutlich zugenommen haben. Der Preis für Weizen schwankte an der Börse in Paris beispielsweise lange um die zehn Prozent und ist seit 2006 um durchschnittlich 30 Prozent gestiegen. Zudem ist das in Paris gehandelte Volumen von Weizenfutures bereits zweimal so groß wie die EU-Weizenproduktion. Die Entwicklung der Weizenpreise in der EU ist auch für den Weltmarkt relevant. Im Wirtschaftsjahr 2010/11 war die EU mit einem Anteil von 17 Prozent der zweitgrößte Weizenexporteur weltweit nach den USA.

Wenn die Preise für Weizen und andere Grundnahrungsmittel aufgrund von exzessiver Spekulation steigen, leiden darunter vor allem arme Menschen. So geben in Bangladesch viele Menschen zwischen 70 und 80 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Sie spüren auch kleinste Preisveränderungen besonders deutlich.