Die Studie „Bittere Bananen“, die Oxfam Deutschland Ende Dezember 2011 veröffentlicht hat, ist nicht nur bei den Medien auf breite Resonanz gestoßen. Inzwischen haben Fruchtvermarkter und Supermarktketten Gesprächsbereitschaft signalisiert. Lehrer/innen haben die Studie für den Unterricht zum Thema Wirtschaft und Menschenrechte bestellt.

Für den Report „Bittere Bananen“ waren 117 Arbeiter/innen in Ecuador befragt worden, die auf Plantagen und in der Verpackung der drei Bananen-Produzenten Noboa, Dole und Reybanpac sowie für deren Zulieferer arbeiten. Die Studie belegt untragbare Arbeitsbedingungen wie Hungerlöhne und Pestizidbelastung. Zugleich wird dargestellt, dass deutsche Supermarktketten durch ihre Preispolitik für diese Verletzungen der Arbeitsrechte mitverantwortlich sind. Oxfam Deutschland wird sich mit Vertreter/innen der Supermarktketten und Fruchtvermarkter treffen.

Zu den in der Studie angesprochenen Problemen gehören die Löhne. Sie reichen nicht aus, um eine Familie zu ernähren. Der durchschnittlich gezahlte Nettolohn liegt laut der befragten Bananenarbeiter/innen bei lediglich rund 237 US-Dollar, deutlich unter der staatlich definierten Armutsgrenze von 544 US-Dollar für eine vierköpfige Familie. Insgesamt gaben 83 Prozent der Befragten ein Familieneinkommen unterhalb der Armutsgrenze an.

Daneben gefährdet der Einsatz von Pestiziden die Gesundheit der Plantagenarbeiter/innen und Anwohner/innen. Obwohl das ecuadorianische Gesetz dies verbietet, werden immer noch gefährliche Pestizide von Flugzeugen aus auf die Felder gesprüht. 90 Prozent der Befragten auf den Zulieferplantagen gaben an, dass dies während ihrer Arbeitszeit erfolgte. Nach Aussage der auf den Plantagen von Noboa Befragten hatten sie keinerlei Schutzkleidung gegen Pestizide oder Arbeitsunfälle erhalten.

Oxfam fordert von den Supermarktkonzernen soziale Selbstverpflichtungen, die einen fairen Umgang mit Lieferanten und den dort Beschäftigten vorschreiben. Ebenso muss die Bundesregierung handeln: Sie muss die Einhaltung sozialer Mindeststandards innerhalb der Lieferkette gesetzlich vorschreiben und sicherstellen, dass unfaire Einkaufspraktiken kartellrechtlich verboten werden.

Die Studie basiert auf der von Oxfam Deutschland in Auftrag gegebenen Untersuchung durch die unabhängige ecuadorianische Forschungseinrichtung zu Agrarfragen SIPAE (Sistema de Investigación de la Problemática Agraria de Ecuador).

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