Nur acht Menschen besitzen genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen. Die weltweite soziale Ungleichheit hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Ein Grund: Die Steuervermeidung von Konzernen und reichen Einzelpersonen. Denn durch Steuervermeidung entgehen armen wie reichen Ländern jährlich Milliardenbeträge – Geld, das für Investitionen in Gesundheit, Bildung und soziale Sicherheit fehlt. Aus einer repräsentativen Umfrage, die von Oxfam in Auftrag gegeben wurde, geht nun hervor: Der Mehrheit der Deutschen reicht es mit den dreisten Steuertricks der Konzerne.

Schärferes Vorgehen gegen Steuertricks

Eine breite Mehrheit der Deutschen erwartet von der künftigen Bundesregierung laut Umfrage schärfere Maßnahmen gegen Steuertricks von Konzernen. Den Befragten geht es dabei vor allem um Transparenz:

  • 83 Prozent stimmten der Aussage „International tätige Unternehmen sollten dazu verpflichtet werden, öffentlich zu machen, wo sie ihre Gewinne erzielen und welche Steuern sie darauf bezahlen“ zu.
  • 72 Prozent finden, dass ein weltweiter Mindeststeuersatz für Konzerne eingeführt werden sollte, um der Steuervermeidung entgegenzuwirken.
  • 65 Prozent sind dafür, Steueroasen auf eine Schwarze Liste zu setzen und mit Sanktionen zu belegen.

Wahlentscheidendes Thema

Mit 67 Prozent gaben zwei Drittel der Befragten an, die Frage, ob Parteien konsequent gegen Steuervermeidung vorgehen, sei für ihre Wahlentscheidung wichtig, das übergeordnete Thema soziale Gerechtigkeit hat sogar Einfluss auf die Wahlentscheidung von 88 Prozent der Befragten.

Die Umfrage zeigt: Der Kampf gegen Steuervermeidung wird eines der großen Themen dieser Bundestagswahl. Was die Bundesregierung bisher getan hat, geht den Wählerinnen und Wählern nicht weit genug. Die Steuertrickserei internationaler Konzerne ist seit Jahren bekannt, Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch, und die Bundesregierung hat es jahrelang vertändelt und vertrödelt, sie umzusetzen.

Druck auf die Regierungen machen

Damit sich die Parteien in den Koalitionsverhandlungen für echte Steuergerechtigkeit aussprechen, müssen wir jetzt deutlich machen, was wir wollen. Wir müssen Druck machen! Von den zur Bundestagswahl antretenden Parteien fordert Oxfam drei wichtige Maßnahmen:

  • Es muss ein weltweiter Mindeststeuersatz für Konzerne eingeführt werden.
  • Alle Steueroasen müssen auf eine Schwarze Liste gesetzt und sanktioniert werden.
  • Konzerne müssen veröffentlichen, wo und in welcher Höhe sie auf ihre Gewinne Steuern zahlen.

Aufruf unterzeichnen