Bereits seit neun Jahren dauern die gewalttätigen Konflikte zwischen bewaffneten Gruppen und der Armee in der Region des Tschadsee-Beckens an. Der ursprüngliche Konflikt im Nordosten Nigerias hat sich über die Grenzen hinweg in Niger, Tschad und Kamerun ausgebreitet und zu einer verheerenden humanitären Krise geführt. Seit Beginn des Konflikts wurden über 20.000 Menschen getötet und 4.000 Frauen und Mädchen entführt. Das Ausmaß an sexueller Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Zwangsrekrutierungen, selbst bei kleinen Kindern, ist alarmierend.
Kein Zugang zu Land und zu Nahrungsmitteln
Der Konflikt hat mehr als zwei Millionen Menschen dazu gezwungen, ihre Häuser, ihre Farmen und ihr Ackerland zu verlassen. Aufgrund der unsicheren Lage und weil die Armee die Bewegungsfreiheit einschränkt, können die Bäuerinnen und Bauern ihre Felder nicht bewirtschaften. Aus Angst vor Angriffen und militärischen Restriktionen bleiben die meisten ländlichen Gebiete unzugänglich.
Die schwierige Sicherheitslage verhindert auch, dass die Menschen in den betroffenen Ländern über Grenzen hinweg Handel betreiben und fischen. Kleinere Unternehmen leiden darunter, dass Märkte und kommerzielle Routen geschlossenen sind. Erschwerend kommen Mobilitätseinschränkungen hinzu, wie etwa das Verbot von Motorrädern. Daher sind die Menschen vom Zugang zu Nahrungsmitteln abgeschnitten und können ihrem normalen Leben nicht nachgehen.
Oxfam ist vor Ort
In Nigeria sind 7,7 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. Oxfam arbeitet in den Bundesstaaten Adamawa und Borno und versorgt die Menschen mit Nahrungsmittelsoforthilfe, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen. Wir installieren Duschen, reparieren Toiletten und stellen sicher, dass Menschen sich die Hände waschen können.
Wir haben gemeinschaftliche Schutzgruppen für Frauen und Männer eingerichtet, um sie zu befähigen, sich auf lokaler Ebene für eine erhöhte Sicherheit einzusetzen. Zudem bieten wir Schulungen zu geschlechtsspezifischer Gewalt sowie Präventionstrainings zu sexueller Ausbeutung an. Damit wollen wir Gemeinschaften und Pflichtträger, einschließlich des nigerianischen Militärs, sensibilisieren.
Wir verteilen Nahrungsmittel und Kochgeschirr, um die Menschen zu unterstützen. Im Bundesstaat Borno haben wir ein Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen, um Lehrer, die in Konfliktgebieten arbeiten, zu schulen und zu unterstützen. Seit Oktober 2016 haben wir in Nigeria 468.000 Menschen mit Nahrungsmitteln, WASH-Programmen (Water, Sanitation and Hygiene) und Schutzaktivitäten erreicht.
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