Die UK Charity Commission ist die in Großbritannien für Nichtregierungsorganisationen zuständige Regulierungsbehörde. Nach Bekanntwerden der Vorfälle im vergangenen Jahr leitete sie eine formelle Untersuchung ein und hat heute ihren Bericht vorgelegt. Gegenstand der Untersuchung waren die Aktivitäten von Oxfam Großbritannien.

Unter anderem heißt es in dem Bericht, dass die interne Untersuchung, die Oxfam Großbritannien 2011 in Haiti durchführte, Mängel aufwies, insbesondere im Hinblick darauf, ob Minderjährige beteiligt waren und dass Oxfam Großbritannien dem damaligen Landesdirektor gestattete, selbst zu kündigen. Beides wäre nach Oxfams heutigen Standards nicht mehr möglich. Die Charity Commission schreibt, dass sie keine Hinweise auf eine Vertuschung der Vorfälle gefunden hat, macht aber zugleich deutlich, dass Oxfam Großbritannien offener und umfassender hätte informieren müssen. Darüber hinaus macht der Bericht deutlich, dass die Veränderungen, die Oxfam nach den Vorfällen in Haiti in Gang setzte, konsequenter und schneller hätten erfolgen müssen.

Oxfam setzt Empfehlungen der Kommission vollständig um

Oxfam Großbritannien akzeptiert die Befunde der Kommission und wird ihre Empfehlungen vollständig umsetzen. Was in Haiti 2011 passiert ist, ist beschämend. Oxfam Großbritannien bittet insbesondere bei den jungen Frauen, die damals von Mitarbeitern der Organisation sexuell ausgebeutet wurden, um Entschuldigung. Sexuelle Ausbeutung widerspricht fundamental allem, wofür wir uns einsetzen. Der Oxfam-Verbund schließt sich der Bitte Oxfam Großbritanniens an und übernimmt kollektiv Verantwortung, solche Vorfälle heute und morgen zu verhindern. Wir erneuern unseren Aufruf an alle Mitarbeiter*innen und Menschen, mit denen wir arbeiten, Fehlverhalten und Machtmissbrauch zu melden.

Oxfam ist ein Verbund aus 19 nationalen Einzelorganisationen, der weltweit tätig ist, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort Armut zu überwinden. Als Antwort auf die im Februar 2018 publik gewordenen Vorfälle hatte der Oxfam-Verbund einen 10-Punkte-Aktionsplan gegen sexualisierte Gewalt vorgestellt, den wir seither Punkt für Punkt umsetzen und dazu alle drei Monate öffentlich berichten.

Unabhängige Kommission legt am 12.6. Abschlussbericht vor

Ein wichtiger Teil des 10-Punkte-Plans war die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission aus renommierten Menschenrechtsexpert*innen, die Oxfams Organisationskultur sowie Richtlinien und Praktiken im Umgang mit Ausbeutung, Belästigung und Missbrauch im gesamten Oxfam-Verbund untersucht. Die Kommission wird am morgigen Mittwoch, 12.6. ihren Abschlussbericht veröffentlichen.

Weltweit arbeiten wir mit Engagement und Beharrlichkeit daran, dass bei Oxfam kein Raum für sexuelle Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch oder jegliche andere Form diskriminierenden und entwürdigenden Verhaltens ist. Uns ist bewusst, dass dies ein weiter Weg ist und wir noch ein gutes Stück vor uns haben. Doch wir werden ihn konsequent weitergehen.

Informationen zu unseren Fortschritten bei der Umsetzung des 10-Punkte-Plans finden Sie hier.