Bevor das Chaos vor über einem Jahr begann, schien es wie an jedem anderen Freitag. Aina war zu Hause, als sie das erste Beben spürte.

„Gegen 15 Uhr gab es ein kleines Erdbeben“, erinnert sie sich. „Wir haben ferngesehen. Kurze Zeit später hatte ich ein beunruhigendes Gefühl. Es war ungefähr 17:30 Uhr, als sich der Himmel verdunkelte. Wir hörten Geräusche – als würde es regnen. Wir schauten uns um, aber es regnete nicht. Die Geräusche kamen von unten.“

Aina und die anderen Menschen konnten nicht erahnen, was als nächstes geschehen würde. Als das Chaos ausbrach, mussten Aina und ihre Familie ums Überleben kämpfen. 

Da waren wir also: ich, meine Schwester und meine Cousine. Als die Erde ein zweites Mal bebte, hielten wir uns an einem Baum fest – es war ein Kirschbaum. Ich spürte die Erschütterung – und habe geschrien.

Aina befürchtete das Schlimmste: „Ich hatte Angst. Ich betete und flehte: ‚Gott schütze mich‘. ”

In diesem Moment stieg Reue in ihr auf: „Während des Erdbebens dachte ich daran, wie ich mich würde ändern wollen. Ich würde mich bei Leuten für Dinge entschuldigen, die ich falsch gemacht hatte.“

Als das Erdbeben vorbei war, haben alle geschrien. Ich schaute mich um: Häuser waren eingestürzt, Straßen zerstört. Ich konnte es nicht fassen.
Das Erdbeben, das einen Tsunami auslöste, hat Häuser und Straßen zerstört.
Sigi, Sulawesi, Indonesien: Das Erdbeben, das einen Tsunami auslöste, hat Häuser und Straßen zerstört.

Panisch rannte Aina auf die Straße, um ihre Kinder zu finden. Die Nachbarn warnten sie: Sie solle auf eine Anhöhe. Zuerst verstand Aina nicht, warum – aber dann sah sie Wasser aus den Rinnen steigen.

Als Aina ihre Kinder gefunden hatte, rannten sie in den höher gelegenen Wald. Oben angekommen war es bereits dunkel. Einige, die vor den Wassermassen fliehen konnten, waren nur mit Handtüchern bekleidet. Viele weinten, weil sie nach ihren Kindern suchten.  

Als Aina und die anderen ins Dorf zurückkehrten, wurde ihr bang ums Herz: „Es war nichts mehr, wie es war. Ich wollte weinen, als ich die Zerstörung sah. Ich ging zu meinem Haus. Es bestand nur noch aus Brettern, schrägen Böden und Rissen – unbewohnbar. Als ich in das Haus ging, konnte ich den Anblick nicht ertragen. Ich nahm ein paar Kleider und ein wenig Reis mit. Ich war traurig. Schließlich hatte ich das Haus ganz alleine gebaut. Ich fragte mich: „Wie soll ich ein weiteres Haus bauen? Und was wird aus meinen Kindern?“

Mehr als ein Jahr nach dem tragischen Ereignis schöpft Aina langsam wieder Hoffnung. Derzeit lebt sie mit ihrer Familie in einer Notunterkunft in Pombewe. Dort unterstützen wir gemeinsam u. a. mit unserer Partnerorganisation Menschen wie Aina, indem wir sie u. a. mit sauberem Wasser versorgen und Toiletten bauen.

Vorher-Nachher-Fotos von Aina
Fotos, die fast ein Jahr auseinander liegen: Auf dem linken Bild hält Aina einen Wassereimer vor einer provisorischen Toilette (Oktober 2018, wenige Wochen nachdem der Tsunami auf die Küste Sulawesis traf). Auf dem rechten Bild hält sie den gleichen Eimer vor einer permanenten Toilette, die von Oxfam und lokalen Partnerorganisationen eingerichtet wurde.
Nach der Katastrophe bereiteten wir unser Essen mit Wasser aus dem Abwasserteich zu. Dafür mussten wir es zuerst kochen. Nun ist das zum Glück anders.
Wir hatten immer Angst, wenn wir duschten, weil es mitten im Wald war. Jetzt müssen wir uns auch nachts keine Sorgen machen, weil es Licht gibt und es hell ist.
Ich glaube, es gibt keine Probleme wie Durchfall oder andere Krankheiten – das haben wir Oxfams Unterstützung zu verdanken.
Ein Jahr nach dem Erdbeben sind wir sehr dankbar. Das Wasser, die Toiletten, alles ist da
Aina

Oxfam ist vor Ort

Nicht nur Aina konnten wir mit unserer Nothilfe wieder Hoffnung auf ein würdevolles Leben geben. Seit der Tsunami die Küste Sulawesis vor mehr als einem Jahr getroffen hatte, konnten wir durch die innovative Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen vor Ort und die finanzielle Unterstützung unserer Spender*innen mehr als 200.000 Menschen erreichen:

Gemeinsam haben wir …

  • … fast 30 Millionen Liter sauberes Wasser bereitgestellt.
  • … 398 Toiletten für mehr als 8.000 Menschen gebaut.
  • … fast 25.000 Hygienesets verteilt.
  • … Hygiene-Schulungen angeboten, bei denen mehr als 1.800 Kinder lernten, wie sie sich richtig die Hände waschen.
  • … „Cash for Work“-Programme durchgeführt, um Einkommensmöglichkeiten für 36.687 Menschen zu schaffen, damit sie sich langfristig ihre Ernährung und Existenzen sichern können.

Unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende

Sie wollen sich nicht damit abfinden, dass es Armut und extreme Ungleichheit gibt? Mit einer Spende an Oxfam retten Sie Leben in Krisen und Katastrophen und unterstützen Kinder, Frauen und Männer nachhaltig.

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