Die 1994 gegründete Welthandelsorganisation (WTO) regelt auch den Agrarhandel. Das Agrarabkommen legt fest, unter welchen Bedingungen die Länder bzw. ihre Konzerne Lebensmittel exportieren dürfen. Arme Länder sind dabei im Nachteil. Sie können ihre kleinbäuerliche Landwirtschaft kaum vor den subventionierten Billigimporten der reichen Länder schützen. Kleinbäuerinnen und -bauern sind den zunehmenden Schwankungen der Weltmarktpreise schutzlos ausgeliefert. Seit Ende 2001 wird die Reform dieses Agrarabkommens verhandelt.

Oxfam setzt sich für ein faires Agrarabkommen ein, das Dumping beendet und den armen Ländern ausreichend Schutzmöglichkeiten zur Sicherung der Ernährung und der kleinbäuerlichen Lebensmittelproduktion einräumt.

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Bei der 2001 in Doha gestarteten Welthandelsrunde sollten dieses Mal die Anliegen der armen Länder im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen, so das Versprechen der reichen Länder. Schnell ist Ernüchterung eingetreten. Die Doha-Entwicklungsrunde entpuppte sich als Marktöffnungsrunde für die Großkonzerne in den reichen Ländern. Das Ziel: Die Öffnung der Märkte für die Industriebranche, Lebensmittelkonzerne, Versicherungsanbieter und Finanzdienstleister. Wenn es um die Interessen der deutschen Wirtschaft geht, sind auch alle Entwicklungsversprechen der Bundesregierung schnell vergessen. In der Welthandelsrunde ist es das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Zölle zugunsten der deutschen Exportwirtschaft zu senken.

Grundlegende Regeln im Welthandel werden missachtet. Erstmals in der Handelsgeschichte sollen die armen Länder ihre Industriezölle stärker senken als die reichen Länder. Damit ist die industrielle Entwicklung in den armen Ländern gefährdet. Im Agrarbereich hat die Nahrungsmittelkrise deutlich gemacht, wie verhängnisvoll die Abhängigkeit vom Weltmarkt für die armen Länder sein kann. Die Verhandlungen in der WTO gehen allerdings weiter, als ob es die Nahrungsmittelkrise nicht gegeben hätte. Die Bundesregierung und die EU wollen die armen Länder zwingen, ihre Nahrungsmittelmärkte zu öffnen und die Kleinbäuerinnen und -bauern damit schutzlos den subventionierten Billigimporten der reichen Länder auszusetzen. Wer den Hunger wirksam bekämpfen will, muss die Kleinbauern in den armen Ländern fördern und sie vor unfairer Konkurrenz schützen.