Unsere Partnerorganisation Women on Farms Project setzt sich seit Jahren für die Arbeits- und Menschenrechte der Farmarbeiter/innen ein. Wir haben sie in Südafrika besucht, um uns ein Bild von den Arbeitsbedingungen von Frauen auf Wein- und Tafeltraubenplantagen in Südafrika zu machen, und haben dort mit Arbeiterinnen gesprochen.

Von den Menschen persönlich zu erfahren, unter welch katastrophalen Bedingungen sie leben und arbeiten müssen, während Supermarktketten in Deutschland den südafrikanischen Wein für 1,99 EUR pro Flasche anbieten, hat mich zutiefst bewegt:

Arbeitsbedingungen auf Traubenplantagen in Südafrika

Giftige Pestizide

Der rücksichtslose Einsatz giftiger Pestizide ist einer der gravierendsten Missstände auf den Plantagen. Viele Arbeiterinnen müssen direkt nach der Ausbringung der Pestizide wieder auf die Plantage. Sie leiden dann unter Hautausschlägen, Augenbeschwerden oder Atemproblemen. Eine Arbeiterin, mit der wir gesprochen haben, wurde sogar direkt mit Pestiziden besprüht:

Akkordarbeit mit Niedriglöhnen

Nicht nur die gesundheitliche Belastung, auch die Arbeitsbelastung der Farmarbeiterinnen ist sehr hoch. Die Farmarbeiterinnen werden nach Leistung bezahlt und erhalten auch bei Erreichung hoher Zielvorgaben gerade mal den Mindestlohn – im besten Fall etwas mehr. Doch der Lohn reicht nicht für ein menschenwürdiges Leben.

Sexuelle Belästigungen

Ein weiteres Beispiel für die unhaltbaren Zustände und insbesondere die Diskriminierung von Frauen schildert der Gewerkschafter Boitumelo Ramahleli: Auf dem Weg zur Arbeit werden Arbeiterinnen beispielsweise häufig sexuell belästigt – Grund zu Handeln sieht deshalb aber niemand:

Diskriminierung von Migrant/innen

Ganz besonders hart trifft es Migranten und Migrantinnen, z.B. aus Simbabwe. Sie müssen noch schwerer arbeiten als die südafrikanischen Arbeiterinnen und bekommen ein noch niedrigeres Gehalt. Sie haben es grundsätzlich sehr schwer, ihre Rechte einzufordern.

Aktivistinnen kämpfen für die Rechte der Arbeiterinnen

Ohne Menschen wie Betty Fortuin ginge es vielen noch viel schlechter. Durch ihren Einsatz gelingt es häufig, dass Frauen im Falle von unberechtigten Entlassungen ihren Job zurückbekommen. Sie hat schon vielen Frauen in Notlagen geholfen.

So können wir in Deutschland den Kampf der Farmarbeiterinnen unterstützen

Unser Besuch und die Gespräche mit Betroffenen haben uns noch einmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass sich das Women on Farms Project und auch Oxfam für die Rechte der Arbeiterinnen auf den Plantagen einsetzt.

Doch die Bedingungen sind auch eine Folge des Preisdrucks deutscher Supermarktketten mit ihrer enormen Marktmacht. Sie kaufen südafrikanischen Wein zu niedrigen Preisen ein und machen so ein Millionengeschäft – auf Kosten der Farmarbeiterinnen. Für eine langfristige Verbesserung der Situation der Frauen braucht es daher eine strukturelle Veränderung. Das kann nur mit Hilfe wirksamer politischer Maßnahmen geschehen, in Südafrika, aber auch hier, in Abnehmerländern wie Deutschland.

Es braucht wirksame gesetzliche Regelungen: Neben den Plantagenbesitzern vor Ort müssen auch deutsche Supermarktketten verpflichtet werden, ihre Gewinne nicht durch Ausbeutung zu machen. Mit anderen Worten: Unternehmen müssen verpflichtet werden, für den Schutz der Menschenrechte auch bei ihren Lieferanten zu sorgen.

Frankreich hat ein solches Gesetz zur menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht von Unternehmen schon eingeführt – wir fordern das von der neuen Bundesregierung auch in Deutschland – unterstützen Sie uns dabei!

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