Tobias Hauschild, Oxfam-Experte für Steuergerechtigkeit, erklärt: „Dass es noch immer Whistleblower braucht, um die Verstrickungen des Geschäfts mit Briefkastenfirmen offenzulegen, ist eine Bankrotterklärung der Politik. Der Panama-Skandal ist möglich, weil Regierungen beschlossen haben, nicht so genau hinsehen zu wollen. Mögliche Maßnahmen gegen solche Praktiken liegen seit Jahren auf dem Tisch: Wir brauchen ein weltweites öffentliches Beteiligungsregister und eine Pflicht zur öffentlichen Berichterstattung darüber, welche Umsätze Unternehmen und ihre Tochterfirmen in welchen Ländern machen und wie viel Steuern sie darauf zahlen. Es wird Zeit, dies endlich umzusetzen. Der Londoner Antikorruptionsgipfel ist ein guter Zeitpunkt, international verbindliche Lösungen zu finden.“

Oxfam weist darauf hin, dass durch  Steuervermeidungstricks von Konzernen und reichen Einzelpersonen arme Länder um Steuereinnahmen von bis zu 170 Milliarden US-Dollar pro Jahr geprellt werden. Dadurch entgehen beispielsweise den Gesundheitssystemen dieser Länder Mittel, mit denen pro Jahr das Leben von 150 Millionen Kindern gerettet werden könnte.

 

Redaktioneller Hinweis

Einen von Oxfam initiierten Brief, der auf die globalen Gefahren von Steuervermeidung hinweist und insbesondere die Teilnehmer des Londoner Antikorruptionsgipfels auffordert, steuerliche Transparenz herzustellen, haben über 300 Wirtschaftswissenschaftler aus über 30 Ländern unterzeichnet, darunter Bestsellerautor Thomas Piketty, Nobelpreisträger Angus Deaton, Ex-IWF-Chefökonom Olivier Blanchard und UN-Sonderberater Jeffrey Sachs.