Denn die Nichtregierungsorganisation Oxfam Deutschland fährt vom 15. bis 23 März 2023 nach Südafrika. Bis zu sechs Journalist*innen und Influencer*innen sind eingeladen, diese Reise zu begleiten und vor Ort die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen auf Trauben- und Weinfarmen am Westkap für Artikel oder Beiträge in einem deutschsprachigen Medium oder auf ihrem Blog und/oder Social-Media-Kanal zu recherchieren.

Die neuntägige Reise, die Oxfam gemeinsam mit seiner Partnerorganisation Women on Farms Project (WFP) plant und durchführt, findet im Rahmen des von der Europäischen-Kommission mitfinanzierten Projekts Our Food. Our Futurestatt, führt auf Wein- und Tafeltraubenfarmen in Stellenbosch und Franschoek und ermöglicht es euch, Gespräche mit Arbeiter*innen und Aktivist*innen zu führen.

Hintergrund

Die Trauben- und Weinindustrie am Westkap erwirtschaftet Milliardenbeträge mit dem Export der süßen Früchte und südafrikanischen Weine, die auch in deutschen Supermärkten verkauft werden. Dort sorgen sie ebenfalls für satte Profite. Mit ihrer Marktmacht üben die deutschen Einzelhandelsketten sogar massiven Druck auf Lieferanten und Produzenten aus: Nur wer im Einkauf besonders billig ist, kommt ins Regal. Die Arbeiter*innen, die die Trauben ernten, haben von den enormen Gewinnen dagegen kaum etwas – im Gegenteil: Speziell Frauen arbeiten auf den Weinplantagen in Südafrika oft für Hungerlöhne. Für Migrant*innen, die als saisonale Kräfte bei der Ernte eingesetzt werden, verschärfen sich die prekären, ausbeuterischen Bedingungen drastisch. Das zeigt zum Beispiel die Oxfam-Studie Grenzenlose Ausbeutung vom März 2022.

Oxfams Partnerorganisation WFP unterstützt Arbeiterinnen dabei, für ihre Rechte einzustehen, und kämpft seit Jahrzehnten zum Beispiel für eine existenzsichernde Bezahlung oder den Verzicht auf den Einsatz gesundheitsschädlicher Pestizide. WFP tritt außerdem für Arbeits- und Menschenrechte ein und macht sich nicht nur den Herstellern, sondern auch der Regierung gegenüber für strukturelle und politische Veränderungen sowie gegen Diskriminierung von Frauen auf den Plantagen stark.

Im Rahmen der Feminist Reparation Campaign forderten die Aktivistinnen 2021 zum Beispiel eine Vermögenssteuer sowie eine gerechte Verteilung des Farmlandes. Ein weiterer Erfolg der Aktivistinnen: 2024 werden etliche Pestizide, die auf den Plantagen und Weinfarmen eingesetzt werden und denen die Arbeiterinnen oft ohne Schutzkleidung ausgesetzt sind, in Südafrika verboten.

Programm-Punkte der Medienreise

  • Das Programm der neuntägigen Reise schließt die Möglichkeit ein, in den Anbaugebieten am Westkap (in der Region in und um Stellenbosch und Franschoek) Anbaubetriebe zu besuchen.
  • Die Teilnehmer*innen der Medienreise können den Weinanbau währenddessen aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen – zunächst so, wie ihn europäische Tourist*innen präsentiert bekommen und dann im Gespräch mit (migrantischen) Arbeiter*innen, die über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen sprechen. 
  • WFP bietet den Reiseteilnehmer*innen außerdem die Möglichkeit, sich mit Aktivistinnen auszutauschen, die zu Arbeitsrechtsverletzungen in den Lieferketten von südafrikanischen Trauben und südafrikanischem Wein arbeiten und ihre Recherche-Ergebnisse zum Pestizideinsatz auf Weinfarmen sowie der Arbeitsrechtssituation auf zertifizierten Farmen vorstellen.
  • WFP plant für den Human Rights Day am 21. März, der innerhalb des Reisezeitraums liegt, Protestaktionen, die die Teilnehmer*innen der Medienreise begleiten können.
  • Die laufende Kampagne von Women on Farms Project, die Feminist Reparation Campaign, befasst sich mit Landrechten. Auch darin könnte ein Anknüpfungspunkt für die Berichterstattung liegen.
  • Die Reiseteilnehmer*innen können darüber hinaus weitere südafrikanische Akteur*innen, NGOs und Aktivist*innen treffen. Dadurch entstehen Anknüpfungspunkte zu den Themenbereichen Female Empowerment, Menschen- und Frauenrechte und Anti-Rassismus.
  • Ein Anliegen von Oxfam ist es, die internationale Solidarität, zum Beispiel mit wirtschaftlich benachteiligten Ländern, zu stärken. Oxfam möchte die Teilnehmer*innen der Medienreise mit anderen europäischen und südafrikanischen Medienschaffenden in Kontakt bringen. Außerdem ist ein Workshop-Tag mit jungen Farmarbeiter*innen geplant, an dem sie von den mitreisenden Influencer*innen in Form eines Wissensaustausches Unterstützung und konkrete Tipps für ihren außenwirksamen Protest erhalten.

Das finale und detaillierte Programm senden wir rechtzeitig vor Reiseantritt direkt an die ausgewählten Teilnehmer*innen der Medienreise.

Organisatorisches und Informationen

Die Kosten für den Hin- und Rückflug, den Transport vor Ort, Unterbringung und Verpflegung der Teilnehmer*innen der Medienreise werden übernommen. Sie wird im Rahmen des Projekts „Our Food. Our Future“ mit Mitteln der EU kofinanziert. Wir bitten darauf aus Transparenzgründen bei der Berichterstattung hinzuweisen.

Bewerbungsprozess

Wenn du Interesse hast, an der Medienreise teilzunehmen, schick uns deine Bewerbung mit dem Betreff „Medienreise nach Südafrika 2023“ bitte bis 10.01.2023 an afrey@oxfam.de. Angesprochen sind zum Beispiel Volontär*innen, Journalistenschüler*innen oder junge Journalist*innen mit ein paar Jahren Berufserfahrung, Influencer*innen, Blogger*innen oder Vlogger*innen.

Das sollte deine Bewerbung enthalten:

  • eine kurze Beschreibung deiner Motivation für die Teilnahme an der Medienreise und deine bisherigen Erfahrungen zu dem Thema
  • eine Beschreibung oder einen Nachweis deiner Englischkenntnisse
  • eine Liste deiner bisherigen Publikationen zum Themenbereich
  • deinen Lebenslauf

Du kannst uns auch gern zusätzliches Material zukommen lassen, wenn es nochmals unterstreicht, warum du an der Medienreise teilnehmen möchtest.

Für die Teilnahme an der Medienreise bestehen folgende Voraussetzungen:

  • Verfügbarkeit über den gesamten Reisezeitraum
  • Möglichkeit der Einreise nach Südafrika
  • sehr gute Englischkenntnisse – für die Interviews mit den Arbeiter*innen wird ein*e Übersetzer*in für Afrikaans die Gruppe begleiten
  • im Reiseland notwendiger Impfschutz (zum Beispiel Hepatitis A und B, COVID-19)
  • Teilnahme am gemeinsamen, ein- bis zweitägigen Vorbereitungsprogramm (wenige Wochen vor Reiseantritt)
  • ein grundlegendes Verständnis des Landes und seines Kontextes sowie der Thematik

An der Medienreise kann nur eine begrenzte Zahl an Journalist*innen und Influencer*innen teilnehmen (maximal sechs Personen). Wir streben eine möglichst große Bandbreite an Medien (Print, Online, Radio und/oder TV) und ein möglichst hohes Maß an Diversität bei den Teilnehmenden an. Wir freuen uns daher besonders über Bewerbungen von BIPoC, Menschen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte, persönlichem Bezug zur Thematik der (migrantischen) Landarbeit.

Bei Fragen zur Bewerbung oder der Medienreise wende dich gern an Andrea Frey, Mitarbeiterin Pressestelle, afrey@oxfam.de, oder Magdalena Preis, Kampagnenkoordinatorin für ethische Lieferketten, mpreis@oxfam.de.

 

Weitere Informationen

  • Hintergründe zu Oxfams aktuellen Recherchen in Südafrika findest du auf unserer Website und ausführlich in unserem aktuellen Bericht „Grenzenlose Ausbeutung“, der einen Blick auf die besonders prekäre Situation von Arbeitsmigrant*innen im Wein- und Traubensektor Südafrikas wirft.
  • Lies auf Oxfams Website auch mehr zu den Arbeitsbedingungen im Weinanbau und gemeinsamen Projekten von Oxfam und Women on Farms Project.
  • Mehr Informationen zu Lieferketten, Hintergründe zum südafrikanischen Wein- und Tafeltraubensektor findest du auch die Oxfam-Studie Billig verkauft – teuer bezahlt.
  • Bei weiteren Fragen komm´ gern auf den unten angegebenen Pressekontakt zu.