Bereits am Mittwochabend hatte sich unsere Hotline-Aktion der letzten beiden Tage bei Lidl-Mitarbeiter/innen rumgesprochen. Dank der telefonischen Nachfragen hat der Konzern sich zum ersten Mal seit dem Start der Lidl-Kampagne gegenüber unseren Unterstützer/innen zu unseren Forderungen geäußert und ein Antwortschreiben an die Anrufer/innen versandt.
Lidl weist Verantwortung von sich
In der Antwort geht Lidl nicht auf unsere Vorwürfe ein, sondern verweist lediglich auf die Zertifizierung von Bananen und Ananas durch die Umweltorganisation Rainforest Alliance.
Das ist aber kein wirklicher Fortschritt in puncto sozialer Verantwortung. Unsere Studienergebnisse machen deutlich, dass die Situation auf den Plantagen, die von Rainforest Alliance zertifiziert werden, teilweise inakzeptabel ist:
- In Ecuador berichten beispielsweise 53 Prozent der befragten Arbeiter/innen auf Rainforest-zertifizierten Plantagen, dass Flugzeuge Pestizide sprühen, während sie auf dem Feld arbeiten.
- 93 Prozent der Befragten bei einem Rainforest-zertifizierten Lidl-Lieferanten geben an, dass sie aus Angst vor Repressalien keiner Gewerkschaft beitreten wollen.
Fair und nachhaltig – das geht anders!
Fairtrade ist bei Lidl Mangelware
Es stimmt und es ist gut, dass Lidl Bananen mit dem Fairtrade-Siegel im Sortiment hat, aber: Diese Fairtrade-Bananen machen nur acht Prozent des Lidl-Angebots an Bananen aus. Auch hier hat Lidl mehr Nachholbedarf, als es seine Antwort suggeriert.
Sozial- und Umweltstandards nur auf dem Papier
Schließlich betont Lidl, sich von den Geschäftspartnern die Einhaltung gesetzlicher Bedingungen bestätigen zu lassen. Das nützt jedoch offensichtlich nicht viel, um die Einhaltung der Menschenrechte vor Ort sicherzustellen, wie unsere Rechercheergebnisse zeigen. Lidl darf die Verantwortung nicht von sich weisen und muss zusammen mit Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen dazu beitragen, dass Sozial- und Umweltstandards tatsächlich eingehalten werden.
So machen wir mit Lidl weiter
Wir bleiben weiter dran! Im September wollen wir in Costa Rica mit unseren Partnern sowie dem Lidl-Zulieferer Finca Once und Lidl unsere Rechercheergebnisse zu Ananas diskutieren, um Lidl zu konkreten Schritten zur Verbesserung der Lage der Arbeiter/innen zu bewegen.
Deshalb freuen wir uns umso mehr über die erfolgreiche Telefonaktion: Dadurch können wir den Druck für ein erfolgreiches Treffen vor Ort verstärken.