Nach den Vorfällen sexueller Ausbeutung durch Oxfam-Mitarbeiter hat Oxfam im Februar einen umfassenden Aktionsplan gegen Belästigung, Ausbeutung und sexuellen Missbrauch vorgestellt. Mit dem 10-Punkte-Plan wollen wir offensiv gegen Belästigung und sexuelle Ausbeutung in der gesamten Organisation vorgehen. Innerhalb weniger Monate konnten wir bereits zu vielen Punkten des Plans Fortschritte erzielen.

Mehr als zwei Millionen Euro zum Schutz vor Belästigung, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch

Oxfam hat weltweit mehr als zwei Millionen Euro für den sofortigen Ausbau so genannter Safeguarding-Maßnahmen zum Schutz vor Belästigung, Ausbeutung und sexuellem Missbrauch bereitgestellt. Darunter fällt auch die Einstellung eines neuen „Associate Director of Safeguarding and Culture“ sowie „Safeguarding Leads“ in unseren sieben Regionen-Teams, die vor Ort sicherstellen, dass dem Thema die nötige Aufmerksamkeit zuteilwird.

Zudem gibt es vermehrt Schulungen im Bereich Safeguarding und Geschlechtergerechtigkeit für alle 10.000 Mitarbeiter/innen weltweit.

119 neue „Safeguarding Investigators“

119 Mitarbeiter/innen wurden darin ausgebildet, interne Untersuchungen durchzuführen, wenn Vorfälle sexueller Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch gemeldet werden, darunter auch drei Mitarbeiter/innen von Oxfam Deutschland. Zu den Schulungen, die weltweit in sechs verschiedenen Städten stattfanden, wurden zehn weitere NGOs und Partnerorganisationen eingeladen. Damit will Oxfam seinen Teil dazu beitragen, Verbesserungen im gesamten Sektor der Humanitären Hilfe zu schaffen.

Globales System für Empfehlungen

Oxfam hat zudem ein globales System für Referenzanfragen aller Mitarbeiter/innen erarbeitet. In allen Oxfam-Organisationen gibt es nun bevollmächtigte Personen, die Referenzen ausstellen dürfen. Das soll verhindern, dass ehemaligen oder aktuellen Mitarbeiter/innen falsche oder nicht überprüfbare Empfehlungen und Zeugnisse ausgestellt werden. Fälle von grobem Fehlverhalten, einschließlich sexuellen Missbrauchs, werden in Zeugnissen deutlich genannt, sofern dies gesetzlich zulässig ist. Außerdem werden Mitarbeiter/innen vor Neueinstellungen besser geprüft.

Hotlines für Missbrauchsfälle

Wir haben unsere Whistleblowing-Hotlines verbessert. Fortan können Missstände in fünf verschiedenen Sprachen gemeldet werden. Die vertraulichen telefonischen Beschwerdestellen stehen auch allen Mitarbeiter/innen zur Verfügung. Sie sind aufgerufen, die Hotlines zu nutzen, wenn sie von sexueller Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch betroffen sind oder von Vorfällen dieser Art erfahren.

Veröffentlichung anonymisierter Daten

Oxfam wird ab Oktober 2018 alle sechs Monate die anonymisierten Daten aller Untersuchungen von Missbrauchsfällen veröffentlichen, die in diesem Zeitraum im gesamten Verbund abgeschlossen wurden. Vorausgegangen waren unter anderem Gespräche mit 20 institutionellen Gebern, um zu klären, welche Erwartungen bezüglich der Offenlegung dieser Daten bestehen.

Unabhängige Untersuchungskommission

Darüber hinaus hat im Mai eine unabhängige Untersuchungskommission aus führenden Frauen- und Menschenrechtsexpert/innen ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird unsere Organisationskultur und Arbeitsweisen genau unter die Lupe nehmen und Empfehlungen erarbeiten, wie eine Null-Toleranz-Kultur für jede Art sexueller Belästigung, sexuellen Missbrauchs und sexueller Ausbeutung etabliert werden kann – sowohl bei Oxfam als auch im gesamten Hilfssektor.

Die Kommission wird ihre Ergebnisse im Mai 2019 veröffentlichen und bereits im Oktober 2018 einen Zwischenbericht vorlegen.

Die Vorfälle haben Oxfam tief erschüttert, aber auch positive Kräfte mobilisiert. Wir setzen alles daran, dass sexuelle Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch in unserer Organisation keinen Platz haben. Wir haben uns auf den Weg gemacht, doch vor uns liegt noch eine lange Reise.
Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland

Den kompletten aktuellen Fortschrittsbericht zur Umsetzung unseres 10-Punkte-Plans finden Sie hier.

Hier finden Sie den kompletten Aktionsplan: Oxfams 10-Punkte-Plan gegen Missbrauch