Warum diese Unterrichtssequenz?

Wir stecken mittendrin im Klimawandel. Polkappen und Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Unwetterkatastrophen nehmen zu. Überschwemmungen oder Stürme zerstören Hab und Gut der Menschen, steigende Temperaturen begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten wie Malaria. Lang anhaltende Dürren oder sintflutartige Regenfälle verringern und vernichten die Ernten. Die Folgen des Klimawandels treffen die in Armut lebenden Menschen in den Entwicklungsländern am stärksten, obwohl sie selbst kaum zum Klimawandel beigetragen haben.

Verantwortlich für den Klimawandel sind vor allem die Industrieländer, deren Wohlstand sich auch auf dem maßlosen Verbrauch fossiler Energien und dem damit verbundenen Ausstoß von Treibhausgasen gründet. Zwar steigen Bewusstsein für den Klimawandel und für die Notwendigkeit, den Ausstoß klimaschädlicher Gase drastisch zu senken, aber allzu oft setzen sich die klimaschädlichen Industriebranchen und die großen Energiekonzerne mit ihren Interessen gegen fortschrittliche Klima- und Energiepolitik durch und verhindern und verzögern so den Eintritt ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien. In Deutschland sind mehr als 20 neue Kohlekraftwerke in Planung oder im Bau.

In der Schule wird das Thema Klimawandel seit einigen Jahren zunehmend im Unterricht behandelt. Die Folgen des Klimawandels für die Menschen in den armen Ländern finden im Unterricht bisher aber nur wenig Berücksichtigung. Dabei verschlechtern die Auswirkungen des Klimawandels die Lebensbedingungen der Menschen in den armen Ländern bereits heute erheblich und stellen eine der größten Bedrohungen für die Überwindung der weltweiten Armut dar. Infolge der weit verbreiteten Armut haben die Menschen kaum Ressourcen, um sich an die klimatischen Veränderungen anzupassen.

Die von Oxfam Deutschland und der Heinrich-Böll-Stiftung erarbeitete Unterrichtssequenz soll zur Wahrnehmung des Klimawandels auch aus der Perspektive der Menschen in den armen Ländern beitragen. Die abwechslungsreiche und motivierende Unterrichtssequenz vermittelt den Schülerinnen und Schülern nicht nur neue Kenntnisse und Kompetenzen, sondern sensibilisiert sie auch für die Folgen des Klimawandels in den armen Ländern.

Zum Aufbau der Unterrichtssequenz

Die Unterrichtssequenz behandelt sieben Themen zu den Folgen des Klimawandels in armen Ländern. Die Sequenz ist speziell für den Geografieunterricht konzipiert, eignet sich weitgehend aber auch für den Politik-, Ethik- oder Philosophieunterricht oder als fächerübergreifendes Projekt. Die Unterrichtssequenz richtet sich an Schüler/innen der Sekundarstufe II.

Die Sequenz kann flexibel im Unterricht eingesetzt werden, d.h. die Reihenfolge kann von der hier präsentierten Reihenfolge abweichen, und es müssen nicht unbedingt alle sieben Themen behandelt werden. Jedes Thema wird durch eine Hinführung eröffnet, über mehrere Aufgaben erarbeitet und durch eine Präsentation, Plenumsdiskussion oder auch eine Lesung abgeschlossen.

Didaktisch und konzeptionell beziehen sich die Materialien auf den „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung“, der 2007 von der Kultusministerkonferenz (KMK) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erarbeitet wurde. Die dort formulierten elf Kernkompetenzen (siehe unten) werden durch die verschiedenen Aufgabentypen und Methoden in den Materialien vermittelt. Sie entsprechen den Anforderungen des „Neuen Lernens“ und haben eine eigenverantwortliche, problemorientierte Wissensaneignung der Schüler/innen zum Ziel.

Kernkompetenzen nach dem Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung (KMK und BMZ):

  • Erkennen
    1. K 1 Informationsbeschaffung und -verarbeitung
    2. K 2 Erkennen von Vielfalt
    3. K 3 Analyse des globalen Wandels
    4. K 4 Unterscheidung gesellschaftlicher Handlungsebenen
  • Bewerten
    1. K 5 Perspektivwechsel und Empathie
    2. K 6 Kritische Reflexion und Stellungnahme
    3. K 7 Beurteilen von Entwicklungsmaßnahmen
  • Handeln
    1. K 8 Solidarität und Mitverantwortung
    2. K 9 Verständigung und Konfliktlösung
    3. K 10 Handlungsfähigkeit im globalen Wandel