Seit Jahren wehren sich indigene Lenca friedlich gegen den Bau des Wasserkraftwerks „Agua Zarca“. Sie protestieren dagegen, dass an dem ihnen heiligen Fluss Gualcarque ihre Umwelt und ihre Lebensgrundlagen zerstört werden. Die Lizenz für den Bau wurde der honduranischen Betreibergesellschaft DESA im Jahr 2010 auf illegale Weise erteilt, weil die Zustimmung der indigenen Bevölkerung nicht vorher eingeholt wurde. Der Protest ist DESA ein Dorn im Auge. Gegner*innen des Projektes sind massiv Repressionen von der Polizei, Militärs und privaten Sicherheitsfirmen ausgesetzt; Aktivist/innen in Honduras wurden ermordet, darunter im März 2016 Berta Cáceres, Mitbegründerin der honduranischen Menschenrechtsorganisation COPINH.

Späte Einsicht

Siemens und Voith, die gemeinsam über das Joint Venture „Voith Hydro“ für die Turbinen von Agua Zarca zuständig sind, hatten trotz der offensichtlichen menschenrechtlichen Probleme lange Zeit an dem Projekt festgehalten. Nach öffentlichem Protest in Deutschland erklärte Voith im Mai 2016 immerhin, die Lieferungen „bis auf Weiteres“ einstellen zu wollen.

Siemens und Voith wollten aber weder zugeben, dass sie ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht bei dem Projekt nicht ausreichend nachgekommen sind, noch sich zu einem endgültigen Ausstieg durchringen.

Hinter den Kulissen haben wir weiter Druck gemacht und erreicht, dass sich die Entwicklungsbanken FMO und Finnfund aus der Finanzierung des Projektes zurückzogen. Nun hat auch Voith Hydro erkannt, dass das Agua-Zarca-Projekt keine Zukunft hat, und den endgültigen Ausstieg beschlossen:

Wir können Ihnen bestätigen, dass zwischen Voith und DESA kein Vertragsverhältnis mehr besteht.
Voith gegenüber Oxfam

Werden Siemens und Voith für die Zukunft lernen?

Nun wird es für die Betreiberfirma DESA immer schwieriger, dieses Projekt fortzuführen. Eine wichtige Voraussetzung, damit die Gewalt vor Ort und die fortdauernden Repressionen gegen Projektgegner/innen aus der indigenen Gemeinschaft der Lenca endlich aufhören.

Obwohl Siemens und Voith von den Problemen wussten, haben sie ihre eigene Verantwortung für die Menschenrechtsverletzungen bislang von sich gewiesen. Es ist jetzt wichtig, dass Siemens und Voith genau darlegen, welche Schlüsse sie aus den furchtbaren Geschehnissen der letzten Jahre ziehen und welche konkreten Geschäftspolitiken und Maßnahmen sie ergreifen, um zu vermeiden, dass sich so etwas bei zukünftigen Projekten wiederholt.

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