Durch den unermüdlichen und oft sogar lebensgefährlichen Einsatz von Aktivist*innen und Frauenrechtler*innen weltweit haben sich viele Länder bereits zu Geschlechtergerechtigkeit verpflichtet. In der Realität jedoch begegnen Frauen, Mädchen und LGBTQIA+-Personen alltäglichen strukturellen Diskriminierungen und Ausgrenzungen. Die COVID-19-Pandemie hat diese soziale Ungleichheit sogar noch verstärkt: Die ohnehin hohe weltweite geschlechtsspezifische Gewalt ist während der Pandemie stark angestiegen.

LGBTQIA+, Intersektionalität & Co – Was bedeutet das alles eigentlich?

LGBTQIA+: Die Abkürzung steht für Menschen, die nicht heterosexuell sind und/oder sich nicht mit dem bei ihrer Geburt zugeordneten Geschlecht identifizieren (cis sind).

Cis-Personen: Cis bezeichnet Menschen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

Frauen: Wenn wir von Frauen sprechen, sind wir uns bewusst, dass es sich hierbei um eine sozial gebildete Kategorie handelt und meinen mit dem Begriff ausdrücklich nicht nur cis-Frauen.

FLINTA*: FLINTA* bezeichnet Personen, die im Patriarchat diskriminiert werden.

Das F steht in der Abkürzung für Frauen,
das L für weiblich gelesene Personen, die homosexuell sind (Lesben),
das I für intersexuelle Menschen (mit sowohl biologisch weiblichen als auch männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren),
das N für Menschen, die nicht-binär sind, sich also weder eindeutig mit dem weiblichen noch mit dem männlichen Geschlecht identifizieren,
das T für Trans Personen (trans Frauen und trans Männer) oder Transgender und
das A für Menschen, die agender (sich keinem Geschlecht zuordnen), asexuell (ohne/mit wenig sexuellem Verlangen) und/oder aromantisch (Menschen die keine/wenig romantische Anziehung verspüren) sind.

Das Sternchen steht für alle Personen, die sich in keine der erwähnten sexuellen Orientierungen oder Geschlechtsidentitären einordnen und (mit) gemeint sind.

Person/People of Color (PoC): Der Begriff bezieht sich auf alle nicht weißen Menschen und beschreibt, ähnlich wie Schwarz keine Hautschattierungen. Er ist stattdessen eine Selbstbezeichnung von Menschen, die unterschiedliche strukturelle Ausschlusserfahrungen aufgrund von Rassismus erleben. Viele Communitys benutzen weitere Selbstbezeichnungen wie BIPoC (Black/Indigenous Person of Color) oder Rom*nja, eine Selbstbezeichnung von Mitgliedern der Roma-Community.

Intersektionalität: Der Begriff beschreibt die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von mehreren Diskriminierungserfahrungen gegenüber einer Person – z. B. ist eine Woman of Color, die in einem wirtschaftlich benachteiligten Land im Teeanbau arbeitet, meist sowohl von Rassismus und Sexismus als auch von Klassismus betroffen.

Armut bekämpfen: Oxfam arbeitet nach feministischen Prinzipien

Armut zu bekämpfen, bedeutet soziale Ungleichheit zu beseitigen, die durch patriarchale Normen entsteht. Deswegen richten wir als Oxfam Deutschland unsere Arbeit an feministischen Prinzipien aus. Das heißt, dass wir stets soziale Machtstrukturen und Normen, auf die wir treffen, in Frage stellen. Wir untersuchen, wer profitiert und wer ausgegrenzt wird. Wir beachten vor allem auch unsere eigenen Privilegien und Positionen, aus denen wir als Oxfam Deutschland handeln. Wir geben unsere Macht ab, um respektvoll auf Augenhöhe mit unseren lokalen Partner*innen zusammenzuarbeiten und lokale Errungenschaften sichtbarer zu machen und zu stärken.

Frauen, Mädchen und LGBTQIA+-Personen bilden Mehrheit der Menschen, die in Armut leben

Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer geschlechtlichen Identität, sexuellen Orientierung, ethnischen Herkunft, ihrer Behinderung und religiösen Weltanschauung selbstbestimmt handeln können.

Auf politischer Ebene und gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen setzen wir uns dafür ein,

  • Frauenrechte, Rechte von LGBTQIA+-Personen und Sexarbeiter*innen weltweit zu stärken,
  • Frauen und LGBTQIA+-Personen mehr Gehör zu verschaffen,
  • Gewalt gegen Frauen, LGBTQIA+-Personen und Sexarbeiter*innen zu beenden,
  • Frauen u. a. auch bei der Sorge- und Pflegearbeit durch eine gerechte Aufteilung zu entlasten und wirtschaftlich zu fördern,
  • Frauen, Mädchen und LGBTQIA+-Personen einen besseren Zugang zu Gesundheitsfürsorge, Bildung und Einkommen zu ermöglichen.

Was hat Inter­sektionalität mit Oxfams Arbeit zu tun?

Viele Menschen erfahren nicht nur Ausgrenzungen und Nachteile wegen ihres Geschlechts, sondern gleichzeitig wegen ihrer Herkunft, ihrer Behinderung oder ihrer Klasse. Kommen mehrere unterschiedliche Diskriminierungserfahrungen zusammen, müssen wir das in unserer Arbeit durch eine intersektionale Perspektive erfassen, um wirksam zu sein. Beispielsweise erleben Women of Color oft auf mindestens zwei Weisen Ungleichheit: aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Identität als Person of Color und gegebenenfalls auch durch ihre sozio-ökonomische Stellung. Deshalb müssen wir auch auf mehreren Ebenen Lösungen finden und einen strukturellen Wandel anstoßen.

Geschlechtergerechtigkeit ist zudem ein wesentlicher Bestandteil aller unserer Projekte und Kampagnen. So führen wir vor Projektbeginn beispielsweise Genderanalysen durch, um die Menschen vor Ort gezielter unterstützen zu können. Wir fördern dadurch das Aufzeigen von Ungleichheiten. Wir entwickeln gemeinsam mit unseren lokalen Partner*innen Unterstützungsangebote wie Schulungen, den Ausbau von Beratungsstellen und die Verteilung von Sachmitteln. Diese Angebote können eine positive Veränderung bewirken.

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