Laufzeit: 01.07.2024 - 31.12.2024
Projekttitel: Schutzräume und psychosoziale Unterstützung für Überlebende geschlechtsbasierter Gewalt in Äthiopien
Finanziert durch: Bündnis Entwicklung Hilft (BEH)
Projektregion: Endabaguna (Tigray) und Woldia (Amhara)
Lokale Partnerorganisation: One Stop Center (OSC)
Themen: Geschlechtergerechtigkeit, Nothilfe, Flucht
Die Situation vor Ort
Seit November 2020 herrscht im Norden Äthiopiens ein bewaffneter Konflikt, der zu Ernährungsunsicherheit und Vertreibung führt. Speziell die Regionen Tigray, Afar und Amhara sind betroffen.
Der Konflikt hat unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheit von Frauen und Angehörigen geschlechtlicher oder sexueller Minderheiten. Denn sexualisierte und geschlechtsbasierte Gewalt ist seit Ausbruch des Konflikts ein systematisches Kampfmittel der Konfliktparteien. Lokale Gruppen sowie Krankenhäuser berichten von einem signifikanten Anstieg solcher Fälle.
Eine Pflegerin des One Stop Centers (OSC), Oxfams Partnerorganisation vor Ort, die im Shire-Krankenhaus in der Region Tigray arbeitet, erlebt regelmäßig schwer traumatisierte Frauen. Diese müssten durch die Vertreibung aus ihren Dörfern einen ohnehin schon hohen emotionalen Ballast mit sich tragen: „Die Frauen, die zu uns kommen, haben Unaussprechliches erlebt. Viele wurden davor schon aus unterschiedlichsten Gründen mehrfach vertrieben.“
Unsere Ziele
Gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation OSC arbeiten wir daran, Frauen und anderen Menschen, die sexualisierte Gewalt erfahren haben, auf unterschiedlichen Ebenen zu unterstützen. Dazu gehört:
- Schutzräume für Betroffene anzubieten
- Frauen und LGBTQIA+-Personen mehr Gehör zu verschaffen
- Professionelle Unterstützung für Überlebende sexualisierter Gewalt
- Frauen bei Pflege- und Care-Arbeit zu entlasten
- Verteilung von Schutz-Sets
Was ist für gewöhnlich in Schutz-Sets enthalten?
• Unterwäsche
• Taschenlampe
• Zahnpasta
• Zahnbürste
• Handtuch/Handtücher
• Seife
• Menstruationsprodukte
So haben wir unsere Ziele erreicht
Betroffene Frauen erhielten vom OSC sowohl medizinische Versorgung als auch psychologische Erste Hilfe und psychosoziale Unterstützung bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse. Dabei spielte auch finanzielle die finanzielle Unterstützung eine wichtige Rolle. Mit dem Geld konnten Betroffene die Kosten für Nahrung, Unterkunft und medikamentöse Behandlung abdecken, was ihnen sonst nicht möglich gewesen wäre.
Sehr wichtig sind dabei auch die Schutz-Sets, die viele Betroffene von geschlechtsbasierter Gewalt als zentral zur Wiederherstellung ihres Gefühls von Selbstbewusstsein und Würde empfinden.
Diese kleinen Dinge machen einen großen Unterschied für die Betroffenen. Sie können sich wieder sicher fühlen und nach vorne schauen.
Wie unsere Arbeit wirkt
Ein beeindruckendes Beispiel ist der Fall einer 38-jährigen Frau, die mit ihrem Mann und drei Kindern in einer Kleinstadt lebte, bevor der Konflikt ausbrach. Im Oktober 2024 entschloss sich die Familie, ihr Zuhause zu verlassen und einen Ort zu suchen, an dem sie wieder sicher leben kann.
Doch auf der Flucht geriet die Familie immer wieder ins Feuer militarisierter Gruppen, bis sie von bewaffneten Männern gestoppt wurde. Die Männer misshandelten die Frau, folterten und töteten ihren Ehemann.
Als die Familie wieder frei gekommen war, erreichte sie Shire, wo die Frau das Unterstützungsangebot des One Stop Centers (OSC) aufsuchte. Heute fühlt sie sich wieder stabiler und sicherer, auch wenn sie mit ihren Kindern weiterhin als Binnenvertriebene leben muss.
Diese Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, Überlebende von sexualisierter und geschlechtsbasierter Gewalt darin zu unterstützen, ihr Leben wieder aufzubauen. Das nachhaltige Engagement unserer Spender*innen sowie unsere Verpflichtung, die Bedürfnisse von Menschen in Krisensituationen in den Mittelpunkt zu stellen, ermöglichen es uns, die medizinischen, psychosozialen und materiellen Angebote bereitzustellen, die es dazu braucht.
Sie teilen unsere Vision von einer geschlechtergerechten Welt ohne Armut? Dann unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende!