Gerechte Lieferketten

Eine lachende Frau mit Machete trägt Ananas
Liliany (Name zum Schutz der Person gekürzt) erntet Ananas in Malekula, Vanuatu.

Hungerlöhne, giftige Pestizide und entlassene Gewerkschaftsmitglieder: In vielen Lieferketten deutscher Unternehmen werden die Menschen- und Arbeitsrechte von Beschäftigten und Kleinbäuer*innen verletzt und die Umwelt zerstört. Doch statt dagegen vorzugehen, nehmen deutsche Konzerne diese Missstände häufig billigend in Kauf oder profitieren sogar von den ausbeuterischen Bedingungen.

Die vier größten deutschen Supermärkte Aldi Nord und Süd, die Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl, Rewe mit Penny und Edeka mit dem Netto Marken-Discount zum Beispiel haben in den letzten Jahren Rekordumsätze gemacht – während viele Arbeiter*innen, die unsere Lebensmittel herstellen, so schlecht bezahlt werden, dass es kaum zum Leben reicht.

Deshalb setzt sich Oxfam seit Jahren für menschenwürdige und gerechte Arbeitsbedingungen in der Lieferkette von Supermärkten ein. Und unsere Erfolge zeigen, dass Supermärkte auch anders können. Nicht zuletzt durch den Druck unserer Kampagnen haben Aldi, Lidl und Rewe in den letzten Jahren erste Fortschritte im Bezug auf Menschenrechte gemacht. Das zeigt auch unser jährlicher Supermarkt-Check.

Eine Frau steht mit Sonnenhut, Halstuch, einem langärmligen Oberteil und Schütze in einem Feld.
Zoraida Trejos schützt sich mit Hut, Halstuch und langer Kleidung vor Pestiziden, die auf den Feldern in Costa Rica eingesetzt werden. Als Arbeitsmigrantin hat sie derzeit wenig Möglichkeiten, ihre Arbeitssituation selbst zu verbessern. Ein starkes EU-Lieferkettengesetz könnte sie aber entscheidend unterstützen.

Doch ein Ende der Ausbeutung ist auf diesem Weg nicht in Sicht. Denn freiwillig werden Supermärkte und andere Unternehmen ihr Geschäftsmodell nicht grundlegend ändern – es braucht gesetzliche Regelungen zum Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten.

Der erste Schritt ist schon getan: In Deutschland trat im Jahr 2023 ein Lieferkettengesetz in Kraft. In diesem Jahr haben wir immer wieder an die Verantwortung der vier großen Supermarktketten appelliert. Doch einige Supermärkte machen weiter wie bisher. Daher haben wir nun Beschwerde nach dem Lieferkettengesetz eingereicht.

Das deutsche Lieferkettengesetz greift an entscheidenden Stellen noch zu kurz – z.B. können Betroffene von Menschenrechtsverletzungen nicht auf Schadensersatz klagen. Deshalb kämpfen wir für ein starkes Lieferkettengesetz auf europäischer Ebene!

Mehr lesen:

Pressemitteilungen

Pressemitteilung | 03. November 2023

Was taugt das Lieferkettengesetz? Oxfam reicht Beschwerde gegen Edeka und Rewe ein

Hungerlöhne und manipulierte Betriebskontrollen bei Rewe- und Edeka-Zulieferern
Arbeit im giftigen Pestizidnebel, Hungerlöhne, Niederschlagung von Gewerkschaften: Immer wieder hat Oxfam Menschenrechtsverletzungen auf Bananenplantagen in Ecuador und Costa Rica aufgedeckt, die deutsche Supermärkte beliefern, zuletzt in diesem Sommer. Daher haben Oxfam und ASTAC, die ecuadorianische Gewerkschaft für Bananenarbeiter*innen mit Unterstützung von Misereor und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen Edeka und Rewe Beschwerde nach dem Lieferkettengesetz eingereicht. Die Beschwerde ist gleichzeitig der Praxistest: Was taugt das deutsche Lieferkettengesetz?
Weintrauben am Rebstock auf einer Traubenfarm in Südafrika.
Pressemitteilung | 12. Dezember 2022
Für junge Journalist*innen und Influencer*innen: Ausschreibung einer Medienreise

Who made my wine? Südafrikanische Farmarbeiter*innen im Kampf um ihre Rechte

Oxfam Deutschland vom 15. bis 23. März 2023 nach Südafrika begleiten
Oxfam im März 2023 für neun Tage ans Westkap nach Südafrika begleiten, Trauben- und Weinfarmen besuchen, Arbeiter*innen interviewen, Aktivist*innen bei Protestaktionen begleiten - und in einem deutschsprachigen Medium oder auf eurem Blog, Vlog oder Social-Media-Kanal die Frage beantworten: Who made my wine? Junge Journalist*innen und Sinnfluencer*innen können sich bis 10. Januar 2023 für eine mit EU-Mitteln finanzierte Medienreise bewerben.

Publikationen

Publikation | 22. Mai 2023

„Das hier ist nicht Europa“

Die Saisonarbeiter*innen, die Ware für deutsche Supermärkte ernten, erleben Ausbeutung und schlechte Arbeitsbedingungen. Lohndumping, Wuchermieten und unzureichender Krankenversicherungsschutz sind allgegenwärtig.
Publikation | 01. März 2022
Neue Studie

Grenzenlose Ausbeutung: Arbeitsmigrant*innen in den Lieferketten deutscher Supermärkte

Migrant*innen, die in der Landwirtschaft arbeiten, müssen oft prekäre und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in Kauf nehmen. Diese Studie deckt Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen im Ananas- und Bananenanbau in Costa Rica sowie im Wein- und Tafeltraubensektor Südafrikas auf. Die Früchte liegen in den Regalen deutscher Supermärkte .
Publikation | 27. Januar 2022

Ein Ende der Ausbeutung?

Was das Lieferkettengesetz für Arbeitsmigrant*innen und Frauen in der Landwirtschaft im Globalen Süden bringt

Blogbeiträge

Flaggen der Europäischen Union und der Bundesrepublik Deutschland hängen neben zwei mikrofonierten Redepulten
Blog | 30. Mai 2024
EU-Wahl

So stehen die Parteien zu unseren Forderungen für eine gerechtere Welt

Was sollte die EU-Politik tun, um unserem Ziel einer gerechten Welt ohne Armut näher zu kommen? Wir haben da ziemlich konkrete Vorstellungen. Und wir haben die wichtigsten Parteien gefragt, wie sie dazu stehen. Wer ist bereit, die Weichen für eine sozial-ökologische Transformation zu stellen? Wenn Sie noch unsicher sind, wo Sie bei der Wahl Ihr Kreuz machen, lesen Sie weiter.
Eine Gruppe von etwa 30 Menschen hält vor dem Brüsseler Gebäude des EU-Parlaments ein Banner mit der Aufschrift „Vote for Justice – Justice is Everybody's Business“ und freut sich einen Keks.
Blog | 25. Januar 2024

Die Lieferkettenrichtlinie darf nicht scheitern

Die FDP will die neue EU-Lieferkettenrichtlinie sabotieren, die den Schutz der Menschenrechte in der globalen Produktion stärken und für gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der EU sorgen soll. Ein Scheitern muss unbedingt verhindert werden – das sind wir den Menschen, die in den Fabriken, in den Minen und auf den Plantagen arbeiten, einfach schuldig.
Eine Gruppe von etwa 30 Menschen hält vor dem Brüsseler Gebäude des EU-Parlaments ein Banner mit der Aufschrift „Vote for Justice – Justice is Everybody's Business“ und freut sich einen Keks.
Blog | 27. Juni 2023
Menschenrechte in der Wirtschaft

EU-Parlament macht den Weg frei für EU-Lieferkettengesetz

Am 1. Juni hat das EU-Parlament den Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz angenommen. Das ist ein entscheidender Durchbruch für mehr Menschenrechte in der Wirtschaft, doch wir sind noch nicht am Ziel: Jetzt geht es in die Verhandlungen mit EU-Kommission und Ministerrat, und da muss der Schutz von Betroffenen nachgebessert werden.