Oxfams Forderungen an die europäische Politik
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten müssen angesichts der Not an ihren Grenzen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Sie müssen konkret:
- sicherstellen, dass alle Menschen auf der Flucht in den Ländern der EU sichere Aufnahme und faire Behandlung erhalten und ihre Grundrechte gewahrt bleiben;
- gewährleisten, dass in jedem EU-Land Asylanträge zügig und nach einheitlichen Standards bearbeitet werden;
- ein Verteilungssystem für Geflüchtete und Asylsuchende auf die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten vereinbaren, das auf gerechter Lastenteilung basiert;
- dauerhaft legale und sichere Zugangswege für die Einreise und den Aufenthalt von Migrant*innen in der EU schaffen;
- konsequent gegen Rassismus in Europa vorgehen;
- die Ursachen von Flucht stärker bekämpfen, indem sie vermehrt gewaltsamen Konflikten vorbeugen, weltweite Armut reduzieren und extreme soziale Ungleichheit beseitigen.
Oxfam unterstützt Geflüchtete
Wo immer dies möglich ist, unterstützt Oxfam geflüchtete Menschen, die innerhalb oder über Landesgrenzen hinweg vertrieben wurden, mit humanitärer Hilfe.
Syrienkonflikt
In Syrien unterstützen wir viele Menschen, die innerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen auf der Flucht sind (Binnenvertriebene). Gleichzeitig arbeiten wir in den Nachbarländern, die viele syrische Geflüchtete aufgenommen haben und wo aufnehmende Gemeinden in Folge des Syrienkonflikts selbst in Notlagen geraten sind. Unsere Schwerpunkte liegen dabei in Jordanien und im Libanon. Die beiden Länder beherbergen viele Geflüchtete und haben, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, mehr Geflüchtete aufgenommen als jedes andere Land der Welt. In Syrien und den Nachbarländern versorgt Oxfam Geflüchtete und auch aufnehmende Gemeinden mit
- Wasser- und Sanitäranlagen,
- Basis-Hygieneprodukten,
- Nahrungsmitteln und
- Einkommensunterstützung.
Südsudan-Krise
Regionale humanitäre Hilfe leisten wir auch im Südsudan und seinen Nachbarländern Uganda und Äthiopien. Wir unterstützen Binnenvertriebene im Südsudan selbst, südsudanesische Geflüchtete in den Nachbarländern Uganda und Äthiopien sowie durch die Krise in Not geratene Bürger*innen der Aufnahmeländer. Neben den Folgen des anhaltenden Konflikts müssen die Menschen dort auch mit wetterbezogenen Extremsituationen wie Überschwemmungen und Ernteausfällen umgehen. Oxfam leistet Hilfe in den Bereichen
Während im Südsudan Infrastruktur (wie zum Beispiel Systeme zur Wasserversorgung) wiederaufgebaut werden muss, wird sie an anderer Stelle erweitert und neu gebaut, da die vorhandenen Versorgungsstrukturen dem Zuzug von geflüchteten Menschen nicht gewachsen sind. In der äthiopischen Region Gambella beispielsweise leben mittlerweile 300.000 südsudanesische Geflüchtete. Von den dortigen Maßnahmen zur Verbesserung der WASH-Versorgung profitieren auch die aufnehmenden Gemeinden.
Humanitäre Krise im Jemen
Der Jemen leidet derzeit unter der schlimmsten humanitären Krise weltweit. Anders als im Syrienkonflikt oder der Südsudankrise können hier nur sehr wenige Menschen aus dem Land fliehen. Ein Großteil der Bevölkerung ist in Folge des anhaltenden Konflikts innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht. Im Jemen leistet Oxfam humanitäre Hilfe durch den (Wieder-)Aufbau von Wasser- und Sanitäranlagen, die Ausgabe von Hilfsgütern des täglichen Bedarfs (zum Beispiel Nahrung oder Hygienezubehör) und durch Einkommensunterstützung, zum Beispiel durch „Cash for Work“. Unsere Schwerpunkte im Jemen sind:
- die Verbesserung der Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung im Land
- die Reparatur von Pumpensystemen
- Pilotprojekte zur Regenwasseraufbereitung
- solarbetriebene Entsalzungsanlagen und
- Kampagnen zur Hygieneaufklärung.
In allen drei Beispielen wird unsere Arbeit durch institutionelle Geber wie das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie durch Spenden finanziert.