Auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung sind heute so viele Menschen wie noch nie seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Zusätzlich verlassen immer mehr Menschen aus unterschiedlichsten Motiven ihr Zuhause – sei es wegen Wasserknappheit, Hunger und Umweltzerstörung oder in der Hoffnung auf ein Leben in Würde. Regierungen müssen diesen Menschen sichere Fluchtwege ermöglichen, gleich ob diese Krieg oder Armut zu entkommen suchen.

Schutz bieten statt „Festung Europa“ ausbauen

In den letzten Jahren sind Hunderttausende Menschen über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Tausende Frauen, Männer und Kinder sind bei dem Versuch ums Leben gekommen. Und viele derer, die es nach Europa geschafft haben, werden unter menschenunwürdigen Bedingungen in sogenannten „Hotspots“ der Europäischen Union festgehalten. Diese Situation ist unhaltbar – Europa darf das massenhafte Sterben und das Leid an seinen unmittelbaren Grenzen nicht länger zulassen.

Schutz und Hilfe statt Abschottung

Angesichts der dramatischen Szenen im Mittelmeer und auf den griechischen Inseln müssen die Europäische Union und ihre Mitglieder mehr schutzbedürftige Personen insbesondere aus Bürgerkriegsländern aufnehmen und die Grundrechte der Schutzsuchenden wahren. Politiker*innen müssen auf den Schutz der Menschenrechte, statt auf Abschottung setzen. Dem Rassismus, der vielerorts stärker in Erscheinung tritt, muss entschieden entgegengetreten werden.

Oxfam selbst unterstützt geflüchtete Menschen insbesondere in Nachbarländern Syriens, im Südsudan, Äthiopien und Uganda sowie in mehreren europäischen Ländern.

Hintergrund: Oxfams Arbeit mit Geflüchteten und unsere Forderungen an die europäische Politik

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*Name zum Schutz der Person geändert oder gekürzt.

Oxfams Forderungen an die europäische Politik

Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten müssen angesichts der Not an ihren Grenzen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Sie müssen konkret:

  • sicherstellen, dass alle Menschen auf der Flucht in den Ländern der EU sichere Aufnahme und faire Behandlung erhalten und ihre Grundrechte gewahrt bleiben;
  • gewährleisten, dass in jedem EU-Land Asylanträge zügig und nach einheitlichen Standards bearbeitet werden;
  • ein Verteilungssystem für Geflüchtete und Asylsuchende auf die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten vereinbaren, das auf gerechter Lastenteilung basiert;
  • dauerhaft legale und sichere Zugangswege für die Einreise und den Aufenthalt von Migrant*innen in der EU schaffen;
  • konsequent gegen Rassismus in Europa vorgehen;
  • die Ursachen von Flucht stärker bekämpfen, indem sie vermehrt gewaltsamen Konflikten vorbeugen, weltweite Armut reduzieren und extreme soziale Ungleichheit beseitigen.

Oxfam unterstützt Geflüchtete

Wo immer dies möglich ist, unterstützt Oxfam geflüchtete Menschen, die innerhalb oder über Landesgrenzen hinweg vertrieben wurden, mit humanitärer Hilfe.

Syrienkonflikt

In Syrien unterstützen wir viele Menschen, die innerhalb ihrer eigenen Landesgranzen auf der Flucht sind (Binnenvertriebene). Gleichzeitig arbeiten wir in den Nachbarländern, die viele syrische Geflüchtete aufgenommen haben und wo aufnehmende Gemeinden in Folge des Syrienkonflikts selbst in Notlagen geraten sind. Unsere Schwerpunkte liegen dabei in Jordanien und im Libanon. Die beiden Länder beherbergen viele Geflüchtete und haben, gemessen an ihrer Einwohnerzahl, mehr Geflüchtete aufgenommen als jedes andere Land der Welt. In Syrien und den Nachbarländern versorgt Oxfam Geflüchtete und auch aufnehmende Gemeinden mit

  • Wasser- und Sanitäranlagen,
  • Basis-Hygieneprodukten,
  • Nahrungsmitteln und
  • Einkommensunterstützung.

Südsudan-Krise

Regionale humanitäre Hilfe leisten wir auch im Südsudan und seinen Nachbarländern Uganda und Äthiopien. Wir unterstützen Binnenvertriebene im Südsudan selbst, südsudanesische Geflüchtete in den Nachbarländern Uganda und Äthiopien sowie durch die Krise in Not geratene Bürger*innen der Aufnahmeländer. Neben den Folgen des anhaltenden Konflikts müssen die Menschen dort auch mit wetterbezogenen Extremsituationen wie Überschwemmungen und Ernteausfällen umgehen. Oxfam leistet Hilfe in den Bereichen

Während im Südsudan Infrastruktur (wie zum Beispiel Systeme zur Wasserversorgung) wiederaufgebaut werden muss, wird sie an anderer Stelle erweitert und neu gebaut, da die vorhandenen Versorgungsstrukturen dem Zuzug von geflüchteten Menschen nicht gewachsen sind. In der äthiopischen Region Gambella beispielsweise leben mittlerweile 300.000 südsudanesische Geflüchtete. Von den dortigen Maßnahmen zur Verbesserung der WASH-Versorgung profitieren auch die aufnehmenden Gemeinden.

Humanitäre Krise im Jemen

Der Jemen leidet derzeit unter der schlimmsten humanitären Krise weltweit. Anders als im Syrienkonflikt oder der Südsudankrise können hier nur sehr wenige Menschen aus dem Land fliehen. Ein Großteil der Bevölkerung ist in Folge des anhaltenden Konflikts innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht. Im Jemen leistet Oxfam humanitäre Hilfe durch den (Wieder-)Aufbau von Wasser- und Sanitäranlagen, die Ausgabe von Hilfsgütern des täglichen Bedarfs (zum Beispiel Nahrung oder Hygienezubehör) und durch Einkommensunterstützung, zum Beispiel durch „Cash for Work“. Unsere Schwerpunkte im Jemen sind:

  • die Verbesserung der Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung im Land
  • die Reparatur von Pumpensystemen
  • Pilotprojekte zur Regenwasseraufbereitung
  • solarbetriebene Entsalzungsanlagen und
  • Kampagnen zur Hygieneaufklärung.

In allen drei Beispielen wird unsere Arbeit durch institutionelle Geber wie das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie durch Spenden finanziert.

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