Oxfam fordert, die Geflüchteten umgehend menschenwürdig unterzubringen und ihnen Zugang zu einem fairen Asylverfahren zu verschaffen. Das Europäische Parlament muss jetzt eine unabhängige Untersuchung beauftragen, die aufklärt, welche Verantwortung die einseitig auf Abschottung ausgerichtete Asylpolitik Griechenlands und der EU für die aktuelle Katastrophe und andere Missstände haben.

Der Brand im Flüchtlingscamp Moria war eine Katastrophe mit Ansage. Für die untragbaren Zustände, denen die Menschen dort seit Jahren ausgesetzt sind, tragen die EU und die griechische Regierung die Verantwortung. Abschreckung oder gar Zurückweisung von Schutzsuchenden sind mit europäischen Werten nicht vereinbar. Das Europäische Parlament muss jetzt seine Kontrollfunktion wahrnehmen und die Verantwortung Griechenlands und der EU für diese schon viel zu lange andauernde menschliche Tragödie in Moria untersuchen.
Robert Lindner, Referent für Krisen und Konflikte bei Oxfam

Das von der EU finanzierte Hotspot-Camp Moria war zuletzt vielfach überbelegt, die sanitären Einrichtungen völlig unzureichend. Unter diesen Umständen war es nur eine Frage der Zeit, bis das Corona-Virus sich ausbreitet. Seit März lebten die Menschen in Moria zudem unter einer strengen Quarantäne und durften das Lager nur in Ausnahmefällen verlassen.

Die Zeit des Wegschauens und Wegduckens ist nun vorbei. Der Hotspot-Ansatz der EU ist gescheitert! Alle Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln müssen geschlossen und die schutzsuchenden Menschen menschenwürdig untergebracht werden. Sie haben zudem das Recht auf ein faires Asylverfahren.
Robert Lindner