Nach dem von der UNO veröffentlichten World Happiness Report von 2016 ist Costa Rica das glücklichste Land Lateinamerikas – dennoch nimmt die soziale Ungleichheit zu. Plantagenarbeiter/innen müssen in vielen Teilen des Landes um ihr tägliches Überleben kämpfen. Der Grund: Der Anbau tropischer Früchte ist mit hohen sozialen und ökologischen Kosten verbunden.
Costa Rica ist mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 865 Millionen US-Dollar Weltmarktführer im internationalen Ananashandel; unter den EU-Ländern ist Deutschland der größte Abnehmer. Insgesamt umfasst der Ananasanbau in Costa Rica eine Fläche von 38.000 Hektar. Das entspricht in etwa der doppelten Fläche von Stuttgart. Auf vielen Plantagen herrschen erschreckende Zustände: Der Einsatz hochgiftiger Pestizide und Agrarchemikalien ist weit verbreitet und führt zu Umwelt- und Gesundheitsschäden rings um die Ananasplantagen. Durch chemische Substanzen leiden Böden und Wasserqualität. Erkrankungen wie Atemwegsbeschwerden, Übelkeit und Magenkrebs sowie Fehlgeburten treten häufiger auf als im Rest des Landes. Doch es leiden nicht nur Umwelt und Gesundheit. Auch Einkommen und Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind schlecht. Arbeiter/innen werden ausgebeutet, Arbeitsrechte unterdrückt. Häufig reicht der Lohn gerade so, um die Familie mit dem Nötigsten zu versorgen, während das Geld für Schulgebühren und Arztbesuche fehlt. Auf manchen Plantagen sucht man vergebens nach Toiletten und Pausenräume für die Arbeiter/innen. Nicht mal ein Zehntel des Verkaufspreises einer Ananas landet bei den Arbeiter/innen.
Seit Jahren engagiert sich Oxfam für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine faire Entlohnung für Arbeiter/innen sowie einen verantwortungsvollen Einsatz von Pestiziden. Dabei legen wir ein Augenmerk auf deutsche Supermarktketten, die durch ihre Marktmacht die Bedingungen auch am Anfang der Lieferkette wesentlich beeinflussen könnten, wenn sie es wollten. Details zu den Zuständen auf den Ananas-Plantagen finden Sie im Bericht „Süße Früchte, Bittere Wahrheit“
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