Somalia ist aktuell mit der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren konfrontiert. Zudem leidet das Land unter anhaltenden Konflikten, dem Ausbruch infektiöser Krankheiten und schwachen sozialen Sicherungssystemen. Anfang 2020 hat sich die Lage durch eine massive Heuschreckenplage und die COVID-19-Pandemie noch zugespitzt.
Zudem ist Somalia durch die Klimakrise bedroht: Steigende Temperaturen machen Dürren wie die derzeitige noch problematischer, da sie zu mehr Verdunstung und sinkender Feuchtigkeit im Boden führen – eine Katastrophe für alle, die mit Ackerbau oder weidenden Tieren ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Somalia hat sich von vergangenen Krisen noch nicht erholt
Im Jahr 2011 sind während einer Dürreperiode in Somalia mehr als 250.000 Menschen gestorben. 2017 kam es erneut zu extremen Dürre. Eine Hungersnot ähnlichen Ausmaßes wie 2011 konnte nur durch die schnelle und effektive Unterstützung der internationalen Gemeinschaft abgewendet werden.
Das Land am Horn von Afrika hat sich von den vergangenen Krisen noch nicht erholt – daher trifft die erneute Dürre das Land umso härter. Aktuell sind bereits fast 90 % des Landes betroffen. Schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Laut den Vereinten Nationen sind etwa 6 Millionen Menschen in Somalia von schwerwiegenden Wasser- und Lebensmittelausfällen betroffen. Die katastrophale Situation wird wahrscheinlich dazu führen, dass fast die Hälfte der somalischen Kinder unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung leiden wird.
Wasserknappheit führt zu Hunger und Krankheiten
Aufgrund wiederholt ausbleibender Regenfälle sind die Wasserstände in Somalia rasch zurückgegangen und es herrscht akute Wasserknappheit. Der damit einhergehende Verlust von Vieh hat weitreichende Folgen für die Menschen in Somalia, die von dessen Erzeugnissen abhängig sind. Durch den Mangel an Lebensmitteln steigen die Preise. Dies wird weiter verschärft durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine, der in hohem Maße zur Steigerung der Lebensmittelpreise beiträgt.
Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, weshalb sie dazu gezwungen sind, ihr Trinkwasser aus verunreinigten Quellen zu beziehen. So laufen sie Gefahr, sich mit lebensbedrohlichen Krankheiten wie z. B. Durchfall und Cholera anzustecken.
Menschen geraten in ausweglose Situationen
Über 671.000 Menschen haben auf Grund der verheerenden Dürre vor Kurzem ihre Heimat verlassen. In den letzten Jahren waren es insgesamt mehr als 2 Millionen Somalier*innen, die von Dürre und anhaltenden Konflikten in die Flucht getrieben wurden.
Durch die schwere Heuschreckenplage im Frühjahr 2020 reichen die vorhandenen Ressourcen im ländlichen Raum kaum noch für den Eigenbedarf. Die Ausgangssperren im Zuge der Corona-Krise belasten viele ärmere Haushalte zusätzlich. Sie benötigen finanzielle Starthilfen, um die aktuelle Krise zu überbrücken.
Oxfam unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort
Um Leben zu retten, leistet Oxfam in mehreren Regionen des Landes humanitäre Hilfe. Hierbei arbeitet Oxfam mit der lokalen Partnerorganisation WASDA (Wajir South Development Association) zusammen. WASDA ist seit über 21 Jahren in Südsomalia tätig und führt verschiedene humanitäre Maßnahmen durch, darunter Programme zur Sicherung des Lebensunterhalts sowie im Bereich WASH, Ernährung und Gesundheit.
Brunnen und Wasserstellen
In der aktuellen Krise konzentriert sich Oxfam vor allem auf die Sanierung bestehender Wasserversorgungssysteme. In den vergangenen Jahren konnten bereits 64 Brunnen und andere Wasserstellen rehabilitiert und wieder in Betrieb genommen werden. Um noch mehr Menschen mit Wasser zu erreichen, initiierte Oxfam die Bohrung von sechs neuen Brunnen in Somaliland und Puntland, mit denen insgesamt über 30.000 Menschen mit sauberem Wasser versorgt werden können.
Entsalzungsanlagen
In weiten Teilen Somalilands ist das Grundwasser von Natur aus stark salzhaltig (sogenanntes Brackwasser) und daher für den menschlichen Verbrauch ungeeignet. Hier hat Oxfam insgesamt vier innovative Entsalzungsanlagen installiert. Diese befreien das verunreinigte Wasser durch Filtrierung von Salz und Sand und bereiten es so zu frischem Trinkwasser auf – für die Gemeinden vor Ort sowie für Menschen, die vor der Dürre fliehen.
Außerdem informiert Oxfam in Zusammenarbeit mit seinen Partnern über wichtige Hygienemaßnahmen – vor allem zum Schutz vor Infektionskrankheiten.
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