Bangladesch beheimatet 164,8 Millionen Einwohner*innen auf einer Fläche von 147.500 Quadratkilometern und gehört damit zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. Da der Großteil des Landes nur wenig höher liegt als der Meeresspiegel, ist Bangladesch von den Folgen des Klimawandels stark bedroht. Der durch die globale Erwärmung erwartete Anstieg des Meeresspiegels wird zu einem dauerhaften Landverlust führen: Bei einem Anstieg von einem Meter würde Bangladesch etwa 17 Prozent seiner Fläche verlieren – die Heimat vieler Millionen Menschen.

Durch tropische Wirbelstürme kommt es immer wieder zu verheerenden Überschwemmungen, insbesondere während des Monsuns. Darunter leidet vor allem die rund 600 Kilometer lange, extrem flache Küste von Bangladesch, die eine der am stärksten von Katastrophen betroffenen Regionen der Welt ist. Wenn die Felder überflutet und die Böden durch Meersalz unbrauchbar werden, finden die Menschen kein Auskommen mehr in der Landwirtschaft, und Ernteerträge bleiben aus.

Kritik an Arbeitsbedingungen in Textilbranche

Neben der Landwirtschaft ist die Textilindustrie ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bis zu vier Millionen Bangladeschis (davon 80 Prozent Frauen) arbeiten in der Branche, deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt mehr als zehn Prozent beträgt. Bangladesch ist weltweit einer der größten Exporteure von Kleidung, die für westliche Marken produziert wird. Wegen schlechter Arbeits- und Produktionsbedingungen steht das Land immer wieder in der Kritik. Dabei geht es um zu niedrige Löhne bei zu langen Arbeitszeiten, mangelhaften Brandschutz und schlechte Sicherheitsstandards bei Zulieferbetrieben von Textilherstellern.

Diese Zustände führten in den letzten Jahren zu mehreren Bränden und Unfällen in den Textilfabriken, bei denen es immer wieder Tote gab. Der schwerste Fabrikunfall in der Geschichte des Landes war der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Sabhar im April 2013, bei dem mehr als 1.130 Menschen ums Leben kamen.

Die Branche gelobte danach zwar Besserung und viele deutsche Textilunternehmen unterzeichneten kurz nach der Katastrophe ein internationales Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit – jedoch hat sich bis heute zu wenig getan. Oxfam fordert die Zahlung fairer Preise und angemessene Lieferzeiten für Lieferanten, um faire Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu ermöglichen. Wir setzen uns zudem dafür ein, Unternehmen gesetzlich zu verpflichten, für die Einhaltung der Menschenrechte auch in ihrer Lieferkette zu sorgen.

Nothilfe für geflüchtete Rohingya

Durch eine enorme Zahl Geflüchteter erlebt Bangladesch zurzeit eine massive humanitäre Krise. Seit August 2017 sind mehr als 700.000 Rohingya aus dem Norden des Bundesstaats Rakhine in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Etwa 200.000 weitere Menschen leben dort schon seit den frühen 1990er Jahren in überfüllten provisorischen Camps. Die Geflüchteten leben unter katastrophalen Bedingungen in den beengten Camps und Siedlungen, die für ihre Bedürfnisse schlecht ausgestattet sind.

Oxfam ist in Bangladesch vor Ort und unterstützt die Menschen mit sauberem Trinkwasser, mobilen Toiletten und Hygieneeinrichtungen, Plastikplanen, Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern. Bisher haben wir mit unseren Nothilfe-Maßnahmen mindestens 266.000 Menschen erreicht. Wir arbeiten außerdem mit der Regierung Bangladeschs und anderen Hilfsorganisationen zusammen, um sicherzustellen, dass neu eingerichtete Camps den Standards für humanitäre Hilfslieferungen entsprechen.

Die Corona-Krise bedeutet eine zusätzliche Gefahr für die Menschen vor Ort. Durch die extrem beengten Verhältnisse im Camp ist Abstand halten schlicht nicht möglich, das Risiko einer Ansteckung mit COVID-19 entsprechend hoch. Oxfam ist vor Ort, klärt über das Virus auf und versorgt die Menschen mit Seife und sauberem Wasser, beispielsweise durch kontaktlose Handwasch-Stationen.

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