Laufzeit: Gaza: 05.07.2024 bis 30.06.2026, Syrien: 01.04.2025 bis 30.06.2026
Projekttitel: Ernährungssicherung, WASH und Schutz, inklusive Bargeldhilfen für Konfliktbetroffene in Syrien und Gaza
Finanziert durch: Auswärtiges Amt
Projektregion: Besetztes Palästinensisches Gebiet: Gaza, Gaza Nord, Khan Younis, mittlerer Teil des Gazastreifens, Syrien: Deir ez-Zor und Idlib
Lokale Partnerorganisationen: Gaza: Aisha Association for Woman and Child Protection (AISHA), Palestinian Environmental Friends (PEF), Palestinian Agricultural Relief Committees (PARC) Syrien: keine lokalen Partner
Themen: Nothilfe, WASH, Wasserknappheit, Ernährung sichern, Schutzmaßnahmen

Die Situation vor Ort

Gazastreifen

Die Situation im Gazastreifen ist durch die anhaltenden Kämpfe katastrophal. 70 % der Getöteten sind Frauen und Kinder, über 1,9 Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Das Risiko für eine Hungersnot ist hoch. Mittlerweile erleben 86 % der Bevölkerung im Gazastreifen akuten Hunger. Fast 133.000 Menschen befinden sich bereits in einer Hungersnot.

Im Gazastreifen herrscht eine schwerwiegende Wasserknappheit: Den Menschen stehen nur 7 % der früheren Wasservorräte zur Verfügung. Entsalzungsanlagen sind zerstört worden und das Wasser kann nur eingeschränkt chloriert werden. Zudem verschlechtert eintretendes Meerwasser die Wasserqualität.

Infektionskrankheiten wie Durchfall, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten breiten sich aus. Die schlechte Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung erhöht die Sterblichkeitsrate.

Syrien

Syrien befindet sich seit 13 Jahren in vielschichtigen Konflikten, 16,7 Millionen Menschen sind derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen. Besonders betroffen sind Frauen, Jugendliche und Menschen mit Behinderungen.

Die Lage hat sich durch eine Wirtschaftskrise verschärft: Die Inflation ist hoch und nach dem schweren Erdbeben im Februar 2023 sind die Treibstoffpreise stark gestiegen.

Das Land erlebt große Risiken für Krankheiten, die durch Wasser übertragen werden: Cholera, Diarrhöe, Hautkrankheiten und Augeninfektionen sind weit verbreitet. Die sanitäre Versorgung ist schlecht, statt eines Abwassersystems werden beispielsweise Klärgruben genutzt.

Sowohl in Gaza als auch in Syrien sind Frauen in Führungspositionen des humanitären Sektors sehr viel schwächer vertreten als Männer. Auch sind lokale Organisationen, die von Männern geführt werden, oft sichtbarer.

Unser Ziel

Die am stärksten gefährdeten, von der Krise betroffenen Frauen, Männer, Mädchen und Jungen erhalten lebensrettende humanitäre Hilfe, indem ihr Zugang zu sicheren und gerechten WASH- und Schutzdiensten sowie die Ernährungssicherheit verbessert werden.

Dabei berücksichtigen wir besonders:

  • Menschen, die geflüchtet, innerhalb des Landes vertrieben oder zurückgekehrt sind.
  • besonders gefährdete Aufnahmegemeinschaften
  • Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten
  • ältere Menschen
  • Haushalte mit Kindern unter fünf Jahren
  • von Frauen geführte Haushalte
  • Schwangere und stillende Frauen
  • Menschen mit Schutzrisiken, inklusive Überlebende geschlechtsspezifischer Gewalt

So erreichen wir unser Ziel:

1. Wir schaffen einen verbesserten Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen und unterstützen die Menschen bei der Erhöhung der allgemeinen Hygiene.

  • Wir reparieren Wasserversorgungssysteme
  • Entsalzungsanlagen für sicheres und ausreichendes Trink- und Kochwasser werden eingerichtet und betrieben.
  • An kritischen Orten wie kommunalen Einrichtungen, Schulen und Gesundheitszentren richten wir geschlechtsspezifische Wasser- und Sanitäreinrichtungen wie Latrinen und Abwassersysteme ein, reparieren bestehende Einrichtungen, unterstützen bei Betrieb und Wartung.
  • Wir unterstützen bei der Sammlung von festen Abfällen, der Abfallentsorgung und bei Aufräumaktionen.
  • Freiwillige erhalten Schulungen zur Förderung von Hygiene und zum Schutz vor Krankheiten.
  • Wir verteilen Hygiene-Sets, Sanitärprodukte und Haushaltsgegenstände zur Verbesserung der Hygiene.

Was ist für gewöhnlich in Hygiene-Sets enthalten?

• Waschmittel
• Toilettenpapier
• Seife, Körperseife
• Zahnpasta
• Zahnbürste
• Shampoo
• Rasiermesser
• Hygienepads
• Rasiercreme
• Handtücher
• Nagelset
• Geschirrschwämme
• Geschirrspülmittel
• Geschirrtücher

2. Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen stärken wir die Kapazitäten von Frauen, Männern, Mädchen und Jungen, mit und ohne Behinderungen, zum Selbstschutz vor Schutzrisiken, einschließlich sexualisierter Gewalt. Ihr Zugang zu Hilfsdiensten wird verbessert.

Gaza

  • Wir unterstützen Initiativen der Gemeinschaften zur Stärkung ihrer Selbstschutzmechanismen und decken Schwachstellen und Möglichkeiten zur Verminderung von Risiken in den Gemeinschaften auf.
  • Wir informieren über Schutzangebote und deren Erreichbarkeit, stellen Kontakt für Betroffene her.
  • Über Partnerorganisationen sowie die Schulung von Ersthelfer*innen und lokaler Akteure stellen wir zusätzliche Schutzangebote bereit. Dazu zählen beispielsweise psychologische Erste Hilfe, psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung und sichere Unterbringung.
  • Menschen erhalten Schutz-Sets, die auf ihr Geschlecht und Alter abgestimmt sind.

Was ist für gewöhnlich in Schutz-Sets enthalten?

• Unterwäsche
• Taschenlampe
• Zahnpasta
• Zahnbürste
• Handtuch/Handtücher
• Seife
• Menstruationsprodukte

Syrien

  • Wir unterstützen und vernetzen gemeinschaftsbasierte Strukturen, beispielsweise durch Schulungen zu Themen wie Beteiligung der Gemeinschaft, Analyse der Auswirkungen geschlechtsspezifischer Gewalt, Rolle von Gender und Inklusion. Wo solche Strukturen noch nicht bestehen, bauen wir sie auf.
  • Wir unterstützen Initiativen der Gemeinschaften zur Stärkung ihrer Selbstschutzmechanismen und decken Schwachstellen und Möglichkeiten zur Verminderung von Risiken in den Gemeinschaften auf.
  • Ersthelfer*innen und lokale Akteure erhalten Schulungen.
  • Wir kartieren Schutzdienstleistungen und überweisen gefährdete Personen an spezialisierte Einrichtungen.
  • Besonders gefährdete Menschen erhalten Bargeld, um Alltagsgegenstände zu kaufen, die ihr Leben sicherer machen, beispielsweise Türschlösser oder Taschenlampen. Zudem können sie damit Arztbesuche oder eine Rechtsberatung bezahlen.

3. Wir verbessern den Zugang der Menschen zu Nahrungsmitteln und stärken ihre Existenzgrundlagen.

Gaza

  • Wir bewerten den Markt: Gibt es noch lokale Händler*innen? Gibt es noch Lebensmittel?
  • Vertriebene Familien erhalten Lebensmittelpakete und Haushaltsgegenstände.

Syrien

  • Wir bewerten den Markt: Gibt es noch lokale Händler*innen? Gibt es noch Lebensmittel?
  • Betroffene Menschen erhalten Bargeldunterstützung, um sich selbst mit den wichtigsten Dingen zu versorgen.

4. Die Beteiligung und Führung von Frauen als lokale Akteure in der humanitären Hilfe wird gestärkt.

In den letzten Jahren wurden bei der Stärkung von Frauen als Akteure in der humanitären Hilfe erhebliche Fortschritte erzielt. Trotzdem sind nach wie vor im Verhältnis zu wenige Frauen in Führungspositionen bei den lokalen Akteuren und Hilfsorganisationen. Frauen haben sehr begrenzten Zugang zu Entscheidungsgremien. Repräsentative Führung ist aber von entscheidender Bedeutung, um die Qualität und Angemessenheit der Hilfe zu gewährleisten. Daher sind unsere Ansätze in Gaza wie in Syrien:

  • Wir identifizieren weibliche Führungskräfte in der humanitären Hilfe und ihre Organisationen, starten Initiativen zur Unterstützung dieser Frauen und ihres Engagements.
  • Wir decken Hindernisse und Chancen auf, identifizieren bewährte Praktiken und weitere Aspekte rund um die Führungsrolle von Frauen im humanitären Sektor.
  • Wir organisieren virtuelle Lernveranstaltungen, die von Frauen geleitet werden. Inhalte sind der Austausch über Erfahrungen, bewährte Verfahren und Initiativen sowohl innerhalb der Region als auch in anderen Regionen.
  • Weibliche Führungskräfte aus beiden Ländern vereinbaren Maßnahmen zur Vertretung ihrer Interessen und setzen diese um.

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