Laufzeit: 15.06.2021 – 31.03.2024
Projekttitel: Multisektorale humanitäre Hilfe (WASH, EFSVL, Protection) im westlichen, zentralen und östlichen Afrika
Finanziert durch: Auswärtiges Amt
Projektländer: Äthiopien, Burkina Faso, Kenia, Mali, Niger, Somalia und Zentralafrikanische Republik
Partnerorganisationen: ASAL Netzwerk Kenia, STOP-SAHEL, KAALO, AGIR-PLUS, DEMI-E, Action Mopti, ATAD, APDA, ONG AFRBD (insgesamt circa 38 Partnerorganisationen)
Themen: WASH, Ernährung sichern, Geschlechtergerechtigkeit, Sicherheit

Die Situation vor Ort

Die weltweite Anzahl der Menschen, die Humanitäre Hilfe benötigen, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) geht davon aus, dass 2021 weltweit circa 235 Millionen Menschen betroffen sind. Nicht nur die COVID-19-Pandemie hat für den Anstieg an gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedarfen gesorgt. Auch soziale Konflikte dauern weiter an und die Klimakrise zwingt viele Menschen, insbesondere in afrikanischen Ländern, zur Flucht.
In diesem Regionalprojekt arbeiten wir deshalb zusammen mit circa 38 lokalen Partner*innen daran, humanitäre Krisensituationen in der zentralen Sahelzone, am Horn von Afrika und in der Zentralafrikanischen Republik abzufedern. Gemeinsam wollen wir in den folgenden sieben afrikanischen Ländern flexibel und schnell auf Probleme reagieren und die Bevölkerung mit überlebenswichtiger Versorgung unterstützen:
Äthiopien, Burkina Faso, Kenia, Mali, Niger, Somalia, Zentralafrikanische Republik

Zur Situation in der zentralen Sahelzone (Sahelkrise):

  • Die Lage in der zentralen Sahelzone Liptako Gourma, der Grenzregion zwischen Niger, Mali und Burkina Faso, hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Über 13 Millionen Menschen benötigen hier derzeit Humanitäre Hilfe.
  • Jede zehnte Person hat unzureichenden Zugang zu Wasser und sanitärer Infrastruktur.
  • Viele Menschen sind von Vertreibung und schweren Menschenrechtsverletzungen betroffen: Gewaltvolle Übergriffe wie sexuelle Gewalt, Morde und Entführungen nehmen zu.
  • Die Ausbreitung des COVID-19-Virus ist in der Region relativ niedrig. Aber die Folgen der Wirtschaftskrise treffen sie am stärksten: Präventionsmaßnahmen wie Lockdowns haben weitere 6 Millionen Menschen in extreme Armut getrieben.

Zur Krise am Horn von Afrika:

  • Extreme Wetterereignisse in Folge der Klimakrise werden zur neuen Normalität: Dürren und Überschwemmungen wechseln sich ab. Und extreme Regenfälle zwischen 2019 und 2020 trugen zu einem Anstieg von Heuschrecken bei. Die Lebensumstände vor Ort sind deshalb instabil und viele Menschen haben ihre Lebensgrundlagen, Viehbestände, Ernten verloren und/oder müssen fliehen.
  • 24,7 Millionen Menschen sind von erheblicher Ernährungsunsicherheit betroffen.
  • Die öffentliche Wasserversorgung ist teilweise oder komplett funktionsunfähig. Fehlender Zugang zu intakten Latrinen erhöht die Infektionsgefahr.
  • Sanitäranlagen sind überlastet. Das ist besonders während der COVID-19-Pandemie alarmierend.
  • Konflikte und Gewalt nehmen zu.

Zur Krise in der Zentralafrikanischen Republik:

  • In Folge eines Staatsstreichs 2013 und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der muslimisch geprägten Seleka-Miliz und christlichen Anti-Balaka-Kämpfern gibt es immer wieder aufflammende Kampfhandlungen. Das Friedensabkommen von 2019 wird in großen Teilen nicht mehr eingehalten und die Bildung einer neuen Regierung gestaltet sich als schwierig.
  • lm Jahr 2021 werden laut Humanitarian Needs Overview (HNO) – bei einer Gesamtbevölkerung von rund 4,9 Millionen – circa 2,8 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen sein.
  • Die Wasser-, Hygiene- und Sanitärversorgung (WASH) ist landesweit unzureichend.
  • Schutzbedarfe werden voraussichtlich stark ansteigen, da vermehrt Fälle von körperlicher Gewalt, geschlechterbasierter Gewalt, Zwangshochzeiten und Kinderhochzeiten sowie Kindesmissbrauch auftreten.
  • Die COVID-19-Pandemie verschlimmert die Lage zusätzlich und wird auch 2022 starke wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung haben.

Unser Ziel

Gemeinsam mit unseren Partner*innen vor Ort verbessern wir den Zugang zu einer angemessenen WASH-Versorgung und gewährleisten ausreichend Nahrung für die Bevölkerung, sodass sich Lebensstandards erhöhen und Krankheits- sowie Todesfälle verringern. Zudem fördern wir die Optimierung von Schutzmaßnahmen für gefährdete Personen.

Besonders berücksichtigen wir Haushalte, die von Frauen, älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit Behinderungen geführt werden, Haushalte mit unterernährten Kindern unter 5 Jahren sowie Haushalte, die indigenen Bevölkerungsgruppen angehören.

So erreichen wir unser Ziel:

1. Der Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen (WASH) wird verbessert und betroffene Personen passen ihr Hygieneverhalten an, beispielsweise durch:

  • Erweiterung, Verbesserung (durch Verwendung von Solaranlagen) und Instandhaltung der Wasserinfrastruktur
  • Stärkung und Aufbau von gemeinschaftsbasierten WASH-Komitees
  • Bau und Reparatur von Latrinen und Waschmöglichkeiten sowie Entleerung der vorhandenen Latrinen
  • Bereitstellung von Hygiene-Sets und Informationen für gefährdete Personen
  • Installation eines Prepaid-Wasserverteilungs- und Managementsystems (Wasser-ATMs)
  • Meinungsumfrage innerhalb der Gemeinschaften zu den WASH-Maßnahmen
  • Aufbau, Inbetriebnahme und Wartung einer Wasserentsalzungsanlage in Puntland

2. Der Zugang zu Nahrungsmitteln wird erleichtert und Existenzgrundlagen werden gestärkt, beispielsweise durch:

  • Geldauszahlungen, Gutscheine und schnelle Einkommensmöglichkeiten für besonders betroffene Haushalte
  • Stärkung von landwirtschaftlichen Aktivitäten und finanzielle Förderung, um die Existenz von besonders betroffenen Haushalten zu sichern
  • Verteilung von Gutscheinen für angereichertes Mehl für Kinder im Alter von 6 bis 23 Monaten
  • Medizinische Untersuchung von Kindern unter 5 Jahren und Überweisung von unterernährten Kindern an entsprechende medizinische Einrichtungen
  • Wiederaufnahme eines Systems, durch das Krisensituationen frühzeitig sichtbar werden und durch das schneller reagiert werden kann (Early-Action-/Early-Response-Ansatz)
  • Aufbau eines Teams innerhalb des humanitären Netzwerks ASAL in Kenia, das für schnelle Hilfeleistungen in Krisensituationen sorgen kann

3. Sicherheitsrisiken für die lokale Bevölkerung werden eingedämmt und Schutzmaßnahmen umgesetzt, beispielsweise durch:

  • Aufbau von Schutzkomitees, die in den Gemeinschaften Risiken feststellen und Lösungen finden können
  • Sensibilisierungsmaßnahmen zu geschlechtsspezifischer Gewalt sowie Informationen und Vernetzung zu Anlaufstellen, die Unterstützung anbieten
  • Förderung und Aufbau von Arbeitsgruppen mit weiblichen Mitgliedern der Schutzkomitees, die darin bestärkt und geschult werden, geschlechtsspezifische Gewalt sowohl auf Familien-, als auch auf Gemeinschaftsebene anzusprechen
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Gewalt und zu geeigneten Präventions- und Reaktionsmaßnahmen
  • Sensibilisierung der Bevölkerung zu Risiken, denen besonders schutzbedürftige Personengruppen begegnen, sowie zu geeigneten Präventionsmaßnahmen
  • Stärkung des gesellschaftlichen Engagements zu den Themen und Förderung der Gleichstellung der Geschlechter

Wir möchten Frauen und Mädchen darin fördern, sich eigenständig und gleichberechtigt Zugang zu Dienstleistungen und Ressourcen zu verschaffen. Daher denken wir geschlechtsspezifische Themen und Problematiken übergreifend in allen Projektaktivitäten mit.

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