Laufzeit: 15.06.2021 – 14.01.2026
Projekttitel: Nachhaltige Stärkung der Ernährungssicherheit und der Lebensgrundlagen gefährdeter Bevölkerungsgruppen in Süd-Kivu, DR Kongo
Finanziert durch: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Projektland: DR Kongo (Provinz Süd-Kivu)
Themen: Ernährung sichern, Kleinbäuerliche Landwirtschaft
Lokale Partnerorganisationen: SIKASH (Syndicat d'Initiatives de Kasha), APDIK (Association Paysanne pour le développement intégré au Sud-Kivu)

Die Situation vor Ort

Die Demokratische Republik Kongo gehört laut „Fragile State Index 2021“ zu den fünf fragilsten Staaten der Welt. Bewaffnete Auseinandersetzungen und Naturkatastrophen in Folge der Klimakrise zehren an der Bevölkerung, ebenso wie Ebola-Ausbrüche und die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Letztere haben die Wirtschaft der DR Kongo zu einem Zeitpunkt getroffen, an dem sich knapp 20 Millionen Menschen schon nicht mehr genug Nahrung zum Leben leisten können (Stand 2021). Eine halbe Million Menschen sind deshalb bereits in Nachbarländer geflüchtet, fünf Millionen mussten innerhalb des Landes flüchten und leben in unsicheren Verhältnissen.

Zur Lage im Osten der DR Kongo:

  • Provinzen wie Süd-Kivu sind besonders von Konflikt, Vertreibung und wirtschaftlicher Zerrüttung geprägt.
  • Die Landwirtschaftssaison 2020-21 war die schlechteste der letzten drei Jahre. Deshalb sind Menschen in der Region stark von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen.
  • Unregelmäßige Regenfälle, fehlender Zugang zu Trinkwasser und landwirtschaftlichen Betriebsmitteln (Saatgut, Werkzeuge) sowie fehlerhafte Nutzung von Böden verschlimmern die Situation für viele Haushalte, die hauptsächlich von der Landwirtschaft leben.
  • Machtkämpfe inner- und außerhalb der Gemeinschaften, geringe Präsenz kongolesischer Sicherheitskräfte, Vertriebene oder Rückkehrer*innen auf der Suche nach Überlebensmöglichkeiten und ohne Sicherheitsnetz: Ein Großteil der Bevölkerung, vor allem Frauen und Mädchen, lebt in unsicheren Verhältnissen. So sind auch Menschenrechtsverletzungen und andere gewaltsame Überfälle leider keine Seltenheit.

Unser Ziel

In Zusammenarbeit mit unseren lokalen Partnerorganisationen verbessern wir die Lebensgrundlagen von kleinbäuerlichen Familien in der Provinz Süd-Kivu. Und wir unterstützen sie und ihre gemeinschaftlichen Strukturen (z. B. landwirtschaftliche Organisationen und Frauennetzwerke) dabei, nachhaltige Methoden zu entwickeln, um rechtzeitig auf wiederkehrende soziale Konflikte und Naturkatastrophen reagieren zu können.

Besonders berücksichtigen wir Haushalte, die von Frauen, älteren Menschen, Kindern oder Menschen mit Behinderungen geführt werden, Haushalte mit unterernährten Kindern unter fünf Jahren sowie Haushalte, die indigenen Bevölkerungsgruppen angehören.

So erreichen wir unser Ziel

1. Zugang zu landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und Kenntnissen ermöglichen, um akute Nahrungsmittelbedarfe zu decken

  • Verteilung landwirtschaftlicher Betriebsmittel (Saatgut, Werkzeuge)
  • Schulungen zu optimierten landwirtschaftlichen Techniken und Anbaumethoden durch eine lokale Behörde, u. a. zu folgenden Themen:
    1) Nachhaltiger Umgang mit Pflanzen und Boden
    2) Kompostierung und organische Düngung sowie geeignete Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
    3) Richtige Lagerung von Ernte und Saatgut
  • Sensibilisierung der Bevölkerung (insbesondere Erziehungsberechtigte, schwangere und stillende Frauen, ältere Menschen): Kampagne zu verbessertem Lebensmittelkonsum, z. B. durch Veranstaltungen, Verbreitung von Infomaterial und Kochschulungen

2. Vielfältigere wirtschaftliche Aktivitäten sowie Vieh- und Fischzucht ausbauen, um den Familien nachhaltige Einkommensquellen zu ermöglichen

  • Einkommens- sowie Ausbildungsmöglichkeiten zur Förderung von Frauen und ihrer wirtschaftlichen Teilhabe ausbauen (Schulungen im Bereich technisches Wissen, Führung von Kleinunternehmen, Finanzen, Marketing)
  • Etablierung von Spargruppen und Startkapitale für Unternehmensgründungen von Frauen
  • Saatgutbanken und Lager etablieren, um eine gemeinschaftliche finanzielle Absicherung zu schaffen und den Zugang zu Saatgut zu erleichtern
  • Verteilung von Schweinen als Kredit sowie Schulungen zur Schweinezucht (Fütterung, Vermarktung, Management des Kredits)
  • Einrichtung gemeinschaftlicher Lager für Tiermedikamente zur zeitnahen Versorgung von Vieh
  • Unterstützung bei der Wiederbelebung der Fischzucht, indem fünf Fischteiche errichtet und Schulungen in den Bereichen Fischzucht, Verwaltung, Fischverarbeitung und Vermarktung durchgeführt werden

3. Besonders betroffene Personengruppen und ihre Gemeinschaften darin fördern, die Auswirkungen von Katastrophen auf ihre Ressourcen und Lebensgrundlagen abzumildern

  • Katastrophenrisikoanalyse u. a. von Naturkatastrophen oder Epidemien und wie sie sich auf vorhandene Ressourcen und Lebensgrundlagen in den Gemeinschaften auswirken
  • Errichten eines gemeinschaftsbasierten Frühwarnsystems, bei dem je ein Komitee pro Gemeinschaft dafür verantwortlich ist, Warnmeldungen zu erstellen und verbreiten. Die Mitglieder erhalten entsprechende Schulungen und werden mit lokalen Behörden verknüpft.
  • Die entstandenen Komitees bieten Informationsveranstaltungen zu Risiken und Maßnahmen für die Risikominderung an.

4. Zugang zu sozialen Diensten verbessern, damit die Bevölkerung ein selbstbestimmtes und sicheres Leben führen kann

  • Einrichtung und Schulung von Anlaufstellen, die Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft stärken und zu geschlechterbasierter Gewalt sensibilisieren
  • Ausbau und Förderung nachhaltiger sozialer Strukturen, die von der Gemeinschaft gestaltet werden (u. a. durch die Ausbildung von Multiplikator*innen), sodass Menschenrechtsverletzungen, Konflikte und (geschlechterbasierte) Gewalt besser aufgefangen und minimiert werden können – z. B. wird so die Überweisung von Betroffenen an entsprechende Unterstützungsdienste erleichtert
  • Schulung von lokalen Akteur*innen und Behörden, die Unterstützungs- und Beratungsdienstleistungen (z. B. medizinische Versorgung, rechtlichen Beistand, psychosoziale Unterstützung) anbieten
  • Kartierung lokaler medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Unterstützungsdienste, damit lokale Angebote effektiv genutzt werden können
  • Sensibilisierungskampagnen zu Rechtsansprüchen und existierenden Unterstützungs- sowie Beratungsdiensten (z. B. durch Videos, Radiosendungen oder Theater), sodass Betroffene im Notfall zuverlässig auf Unterstützungsdienste zurückgreifen können

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