Waren wir nicht alle schon mal einem Modetrend erlegen? Da solche Trends kurzlebig sind, muss auch die Produktion schnell reagieren. Ein Großteil dieser Kleidung wird in Ländern wie Kambodscha produziert, auch damit wir sie hier in Europa billiger einkaufen können.
Fast Fashion ist immer noch sehr beliebt – aber zu welchem Preis?

Zur Situation der Arbeiter*innen in Kambodscha

In Kambodscha ist die Textilindustrie eine wichtige Einnahmequelle. Viele der Arbeiter*innen kommen aus ländlichen Regionen. Weil sie dort nur bedingt Zugang zu Bildungs- oder Ausbildungsmöglichkeiten haben, gehen insbesondere junge Frauen in die Städte, um sich und ihre Familie ernähren zu können. Erstmals auf sich allein gestellt, erleben sie in den Textilfabriken hohen Leistungsdruck und müssen sechs Mal die Woche arbeiten – meist bis zu zehn Stunden am Tag.  

Aus Mangel an Alternativen arbeiten die Frauen oft auch für informelle Subunternehmen der Textilproduktion, also in kleineren, nicht registrierten Fabriken. Um möglichst große Gewinne zu erzielen, stellen Arbeitgeber*innen nur befristet zu schlechten Konditionen ein. Das bedeutet, dass die Angestellten kaum oder gar nicht sozial abgesichert sind und beispielsweise unregelmäßig Gehalt bekommen, bei Krankheit nicht bezahlt werden oder nicht ausreichend vor Verletzungen an Maschinen geschützt sind.

Einige Arbeiterinnen berichten auch, dass ihnen sofort gekündigt wurde, sobald sie schwanger wurden oder sich aus Hoffnung auf mehr Arbeitsschutz einer Gewerkschaft anschlossen. Es gibt allerdings keine öffentliche Stelle, an die sie sich in solchen Fällen wenden können. Deshalb erfordert es viel Mut, sich gegen die Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen zu wehren.

Was muss sich ändern?

Die Lage der Arbeiterinnen in der Bekleidungsindustrie darf nicht zu Gunsten eines Systems unter den Teppich gekehrt werden, das wirtschaftliche Gewinne über Menschenrechte stellt. Gesicherte Arbeitsverhältnisse, soziale Versicherungen und gerechte Löhne müssen selbstverständlich sein. Und die Arbeiterinnen müssen die Möglichkeit haben, ihre Arbeitsrechte einzufordern und Sozialleistungen, z. B. vor und während der Schwangerschaft in vollem Umfang in Anspruch zu nehmen.

Unser gemeinsames Ziel:

Deshalb arbeiten wir zusammen mit dem kambodschanischen Verband Coalition of Cambodian Apparel Workers Democratic Union daran, Arbeiterinnen in Phnom Penh und drei anderen Provinzen zu stärken. Ziel ist es, dass die Arbeiterinnen über ihre Rechte und Möglichkeiten Bescheid wissen. Und dass sie sich vernetzen können, um selbstbewusst für ihre Rechte einstehen und Gewerkschaften in den jeweiligen Fabriken gründen zu können.

Durch die gemeinschaftliche Organisation werden Arbeitsrechte zunehmend eingehalten und Arbeitsbedingungen verbessern sich. Dann müssen auch weniger Menschen Angst vor willkürlichen Kündigungen haben und die Arbeitslosigkeitsrate sinkt im Allgemeinen.

Was konkret passiert:

  • Die Arbeiterinnen erhalten Schulungen, um ihr Wissen zum Thema Arbeitsrecht und Gewerkschaften auszubauen.
  • Unser Partner unterstützt Angestellte dabei, sich in den Fabriken gewerkschaftlich zu organisieren und mit anderen Gewerkschaften oder Arbeiterinnen zu vernetzen.
  • Es werden sichere Räume und Netzwerke geschaffen, sodass die Arbeiterinnen ihre Anliegen ohne Bedenken äußern und Gemeinsamkeiten teilen können.
  • Das neu erworbene Wissen geben sie an circa 1000 weitere Beschäftigte in informellen Fabriken weiter, damit sie gemeinsam herkömmliche Praktiken und Normen in der Bekleidungsindustrie in Frage stellen und Druck ausüben können.

 

Sie wollen unsere Arbeit aktiv unterstützen?

Werden Sie z. B. Teil der Fashion Revolution: Schauen in einem unserer Oxfam Shops vorbei und geben Sie lieber einem Kleidungsstück eine zweite Chance, als ungerechten Arbeitsbedingungen.

Oder spenden Sie noch heute, damit wir mehr Menschen weltweit mit unserer Arbeit erreichen können.

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Laufzeit: 01.11.2022 – 31.03.2024
Projekttitel: Verbesserter Zugang zu Arbeitsschutzmechanismen und Geschlechtergleichstellung für Arbeitnehmerinnen im Bekleidungssektor in Kambodscha
Finanziert durch: GIZ im Auftrag des BMZ (Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Projektregion: Phnom Penh und Provinzen Kampong Speu, Kandal, Svay Rieng
Lokale Partnerorganisation: Coalition of Cambodian Apparel Workers Democratic Union (C.CAWDU)
Themen: Geschlechtergerechtigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Gerechte Lieferketten