Ausbleibende Regenfälle haben 2011 in Somalia und den angrenzenden Staaten zu einer dramatischen Hungerkrise geführt. Nach Linderung der größten Not droht das Land wieder aus dem Fokus der internationalen Aufmerksamkeit zu geraten.

Trotz aller internationaler Bemühungen – 2,6 Millionen Menschen werden mittlerweile allein mit Nahrungsmittelhilfe erreicht – ist die Situation in Somalia nach wie vor dramatisch: Die Ernährungslage von mehr als einer Million Menschen bleibt kritisch, schätzungsweise 250.000 Menschen leiden akuten Hunger.

Im August 2012 hat Oxfam Deutschland aus diesem Grund seine Nothilfeaktivitäten in Somalia ausgedehnt. Anstatt Hilfsgüter direkt zu verteilen, leistet Oxfam gemeinsam mit seinen Partnern monatliche Unterstützungszahlungen an die notleidende Bevölkerung. Diese Herangehensweise hat sich in den Regionen Shabelle und Hiran schon in der Vergangenheit bewährt: Die Empfänger/innen der Zahlungen können selbst entscheiden, wofür sie das Geld ausgeben und womit sie ihren täglichen Bedarf decken. Lokale Märkte erfahren eine Belebung und oftmals gefährliche Transporte von Hilfsgütern werden reduziert.

Die Aktivitäten wurden in ein bereits seit 2007 laufendes Programm von Oxfam Deutschland, Oxfam Novib und den lokalen Partnerorganisationen HARDO und CED zur Existenzsicherung integriert. Vertriebene und die ansässige Bevölkerung  in den Regionen Lower und Middle Shabelle sowie Hiran erhalten nicht nur dringend benötigte Notunterkünfte, Trinkwasser, Lebensmittel und Hygiene-Einrichtungen, sondern werden auch dabei unterstützt, sich langfristig neue Existenzgrundlagen aufzubauen. Dies geschieht u.a. durch die Verteilung von Saatgut, den Bau und die Instandhaltung von Bewässerungssystemen und Ausbildungen in Viehhaltung, Landwirtschaft und Vermarktung.

Um die Folgen ausbleibender Regenfälle für die somalische Bevölkerung nachhaltig zu reduzieren, plant Oxfam Deutschland, seine Aktivitäten in den Bereichen Existenzsicherung und Katastrophenvorsorge in den kommenden Monaten auszubauen.

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Hintergründe

Somalia: Überleben sichern durch Katastrophenvorsorge

Ausbleibende Regenfälle bedrohen die Lebensgrundlage von Nomadenfamilien im Norden Somalias. Nach anhaltender Dürre sehen sich viele Menschen gezwungen, Landwirtschaft und Viehzucht aufzugeben – und verlieren damit ihre Einkommensquelle.

Mit dem Klimawandel haben sich in Somaliland am Golf von Aden vor allem die jährlichen Regenfälle verändert: Früher war auf ergiebigen Regen zwischen Oktober und Dezember Verlass. In den letzten Jahren regnet es jedoch immer weniger. Die Wasserpreise sind deshalb enorm in die Höhe geschnellt, ein 20-Liter-Kanister Trinkwasser kostet inzwischen bis zu 50 US-Dollar. Das können sich die Menschen in der Region nicht leisten. Doch nicht nur Trinkwasser, auch Wasser für die Landwirtschaft und Viehzucht wird immer knapper und gefährdet die Existenzgrundlagen der Menschen – den Verkauf von Ernteüberschüssen und Milch.

Wenn auf regelmäßigen Regen kein Verlass mehr ist, sind Vorsorgemaßnahmen notwendig, um Hungerkatastrophen vorzubeugen. Zisternen und Becken zum Auffangen von Oberflächenwasser können helfen, das kostbare Gut zu speichern und die Versorgung über die besonders trockenen Monate des Jahres sicher zu stellen. Solche Wasserspeicher existieren in Somaliland bereits, sind allerdings größtenteils in einem schlechten Zustand.

Oxfam hilft den Menschen dabei, ihre Zisternen und Auffangbecken wieder zu reparieren und neue zu bauen. Außerdem lernen die Menschen Techniken, wie sie ihre Felder vor Erosion schützen und bewässern können. So können Bauernfamilien und Nomaden das vorhandene Regenwasser über das Jahr verteilt nutzen. Oxfam bezieht die Menschen in Entscheidungen und Arbeitsschritte mit ein. Wer bei Instandhaltungsarbeiten und beim Bau mithilft, erhält eine Entlohnung. Diese Mitarbeit schafft  ein kurzfristiges, zusätzliches Einkommen, um über die erste Notlage hinweg zu helfen. Mit Fortbildungsangeboten unterstützt Oxfam die Bevölkerung außerdem dabei, sich künftig besser gegen Dürren zu rüsten.